Bayern unter der Linie Zweibrücken-Birkenfeld. 201
rief er an der Akademie der Wissenschaften eine historische Kommission
ine Leben, von welcher die ältere deutsche und bayerische Geschichte
durchforscht wurde. Zur Förderung und Heranbildung begabter
Studierender gründete er am rechten Jsaruser das Maximilianeum,
das zugleich einen monumentalen Abschluß der Maximiliausstraße
bildet. In der Erregung, welche die Thronbesteigung Christians IX.
von Dänemark in Schleswig-Holstein und ganz Deutschland hervor¬
rief, stand Maximilian mit Entschiedenheit auf deutsch-nationalem
Standpunkt; ja er eilte sogar aus Italien, wo er Kräftigung seiner
schwer erschütterten Gesundheit gesucht, nach München, starb aber
schon am 10. März 1864.
Ihm folgte sein eohtt, König Ludwig II. (1864 bis Ludwig ir.
1886). Als es wegen der 1864 von Preußen und Österreich
eroberten Elbherzogtümer zwischen den beiden Großmächten 1866
zum Entscheidungskampf um die Hegemonie in Deutschland kam,
stand Bayern auf der Seite Österreichs, schloß aber nach ber Nieder¬
lage ber österreichischen Waffen bei Königgrätz mit Preußen Frie¬
ben und nebst den übrigen süddeutschen Staaten ein Schutz- und
Trutzbündnis, nach beut für ben Fall eines Verteidigungskrieges bie
süddeutschen Truppen unter preußischer Führung kämpfen sollten.
Dieser Fall trat mit der französischen Kriegserklärung vom 19. Juli
1870 ein. Die nationale Haltung des jugendlichen Königs
Ludwig II. beschleunigte den Anschluß Süddeutschlands an den
norddeutschen Bund. In dem bentsch-sranzösischen Kriege zeichneten
sich bie bayerischen Truppen, bie anfange unter ber Führung bes ,
Kronprinzen Friebrich Wilhelm von Preußen stauben, bei Weißen¬
burg, Worth, Bazeilles, in den Kämpfen um Sedan, vor Paris
und um Orleans rühmlich aus. Noch während bes Krieges ver-
hanbelten bie Minister ber sübbeutschen Staaten zu Versailles
über beit Eintritt berselben in den norbbcutschen 93unb. Daraus
gingen bie Versailler Verträge hervor, nach benen bie 25 Staaten unter
Preußens Führung einen Bundesstaat, bas beutsche Reich, bilben, bessen
erstes Oberhaupt, König Wilhelm I. von Preußen, auf Anregung
Lubwigs II. ben Titel „beutfeher Kaiser" annahm. Bei feinem
Eintritt in bas Reich behielt sich Bayern gewisse Reservatrechte vor,
nach benen es von einzelnen Reichssteuern wie von ber Reichspost
ausgenommen ist unb feine eigene Armeeverwaltung behalten hat.
Im Bunbesrat kommen ihm 6 Stimmen unb bie Stellvertretung
Preußens im Vorsitze zu. — In ber auf den deutfch-französifchen
Krieg folgenden Friedenszeit wandte Ludwig II. fein Hauptaugen¬
merk der Pflege der Kunst und ber Gewerbe zu. Seine freigebige
Unterstützung fetzte Richarb Wagner, ben größten Tonbichter jener Zeit,
in ben Staub, feine Schöpfungen bem beutfehen Volke vorzuführen,
zu welchem Zwecke schließlich ein eigenes Theater in Baireuth er¬
richtet würbe. Während Lubwig sich für bie musikalischen unb