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Die Marshallinseln.
sich gegen das innere Meer abschüssig senken. Dann bemäntelt meist
diese Lager, wo sie gegen das änßere Meer an das Licht kommen sollten,
-ein anderes Lager desselben Gesteins, welches aus gröberen Madrcporen-
trümmern besteht, und an seiner oberen Fläche ungleich und angefressen
erscheint. Dieses äußere Lager ist oft zertrümmert und liegt in großen
Tafeln außer Lage. Man beobachtet bei anderen Inseln auf äußerer und
innerer Seite nur mantelsörmige Lagerung, die Bildung erscheint neu,
und Lager von Sand wechseln meist mit denen des Kalksteins ab. Dieses
.ist am Strande des inneren Meeres immer der Fall.
Ein auf diesem Grunde aufgeworfener Damm großer Madreporen-
gerölle bildet nach der Brandung zu den äußerlichen Rand der Inseln.
Das Innere derselben begreift Niederungen und geringe Hügel. Gegen
den Strand des inneren Meeres ist der Boden etwas erhöht und von
feinem Sande. Auf der Insel Wotja, Gruppe gleichen Namens, greift
das innere Meer an einer Stelle aus das Land wieder ein, und Lytlirum
Peraphis erhält sich mit entblößten Wurzeln auf dem vom Wasser be¬
spülten Felsen. Auf Ostdia befindet sich im Innern ein Süßwassersee und
auf Tabual, Gruppe Aur, morastiger Grund. Auf den größten Inseln
ist an süßem Wasser kein Mangel, es quillt hinreichend in die Gruben,
die man zu dem Behuse gräbt.
Auf dem Trümmerdamm, der die Inseln nach außen umsäumt,
wachsen zuerst Leaevola Königii und Tournefortia sericea, diese
schirmenden Gesträuche erheben sich allmählich und bieten nach außen dem
Winde mit gedrängt verschlungenem Gezweig eine abschüssige Flüche dar,
unter deren Schutz sich der Wald oder das Gesträuch des Innern erhebt.
Der Pandanrm und mit ihm, wo der Humus reicher ist, eine Eerbera
machen den Hanptbestand der Vegetation aus. Ouettarda speciosa,
Morinda citrifolia, Terminalia Moluccensis sind auf allen Inseln gemein;
Hernandia sonora fehlt auf den reicheren selten, Calophyllum inophyllum,
Dodonea viscosa, Cordia scbestena u. s. w. kommen einzeln vor. Auf
den nördlichern, dürftigern Gruppen wachsen Tytbrum Pemphis und
Suriana Maritima am Strande des inneren Meeres aus dürrem Sande.
Sie fehlen auf Kaben und Aur. Das Ufer des inneren Meeres, allein
ist wirtbar für den Menschen, und er baut da seine Hütten unter den
.Kokosbäumen, die er gepflanzt hat.
Fauna von Radack.st
Außer den Säugetieren, die das Meer ernährt, den Delphinen, die
die Radacker nur selten und einzeln erlegen, da sie nicht zahlreich und
mächtig sind, sie wie andere Insulaner herdenweis zu umringen, in ihre
Riffe einzutreiben und zu erjagen, den Kaschelot und den seltneren Mal¬
st Chamisso bei: „Kotzebue, Entdeckungsreise", Bd. III, S. 112.