Full text: Der Oberflächenbau Deutschlands

120 Die nördliche Umwallung des böhmischen Beckens. 
Landschaft höchst bedeutungsvoller Verbreitung entwickelt, während im 
Nordbecken diese Gesteine etwas beschränkter auftreten, dagegen die dem 
Südbecken ganz fehlenden jüngeren Eruptivgesteine in ganzen Schwärmen 
von Basaltkuppen vertreten sind. Zu diesen geognostischen Verschiedenheiten 
treten dann noch als weitere trennende Momente die verschiedenartigen 
Begrenzungszonen der beiden Becken: dem nordwestlichen geben die hohen 
Rücken des Riesengebirges einen besonders kräftigen Abschluß gegen 
Süden, während nach Norden bisweilen kaum eine schwache Schwelle 
die Grenze gegen das Tiefland bezeichnet. Im Gegensatz dazu ist der 
Abschluß des südwestlichen Beckens gegen die schlesische Ebene durch die 
langgestreckte Gneismasse des Eulengebirges besonders hoch und geschlossen 
aufgeführt, während der südliche Rahmen von breiten Lücken durch- 
brochen ist. 
1. Das Glatzer und Waldenburger Bergland. Die 
erhabensten Teile des Rahmens, von welchem diese formenreiche Land- 
schaft eingefaßt ist, sind die mächtigen Urgebirgsrücken des Eulengebirges 
und des Adlergebirges, die auf ihren inneren Seiten von jüngeren 
Sedimentgebirgen, dem Waldenburger Bergland, dem Habelschwerdt- 
und dem Heuscheuergebirge, begleitet werden. 
a) Das Eulengebirge zieht als ein 35 Km langer mächtiger 
Wall, der im wesentlichen aus Gneis, an seinen beiden Enden zudem 
aus unteren Devon- und Karbonschichten besteht, in nordwestlicher Richtung 
von dem Durchbrnchthal der Neiße bis zu dem tiefen Thaleinschnitt 
der Weistritz. Der Symmetrie des geognostischen Aufbaues entsprechend, 
erfährt auch die Höhe des nach Norden in einem Absatz, nach Süd 
und Südost stufenförmig abfallenden breiten Gebirgsrückens eine gleich- 
mäßige allmähliche Steigerung von seinen beiden Enden her gegen die 
Mitte des Gebirges, wo sich der breite und flach gewölbte Bergrücken 
der Hohen Eule (1014 m) als Kulminationspunkt der einförmigen 
Gneismasse erhebt. Auch die zusammenhängende Decke des hochstämmigen 
Waldes, der sich an dem schwer ersteigbaren Nordhang bis 450 m, an 
der südlichen Lehne bis in eine Höhenlage von 500 oder 600 in herab- 
zieht, trägt dazu bei, dem Eulengebirge unter den Randgebirgen des 
Glatzer Beckens den Charakter größerer Einförmigkeit zu verleihen. 
Nur der Süd- und Südostabhang des Gebirges, um welchen sich silurische 
und devonische Schiefer in mächtiger EntWickelung, sodann Kalke und 
Schiefer der Kohlenformation in schmalen Bändern anlegen, bildet 
hievon eine Ausnahme, indem durch die verschiedene Härte und Widerstands- 
fähigkeit der felsigen Kohlenkalke und der weicheren devonischen Schiefer 
auffallendere Gegensätze in dem dein breiten Thal der Steine, dem 
nördlichen Quellflusse der Neiße, zugewandten Landschaftsbilde entstehen. 
b) Einen größeren Wechsel in der Gefteinsbefchaffenheit und in 
den äußeren Formen als das Eulengebirge zeigt das durch das Längs- 
thal der oberen Weistritz von diesem Zuge geschiedene Waldenburg er 
Bergland, der westliche Teil des Nordrahmens des Glatzer Beckens.
	        
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