Contents: Geschichten aus der Geschichte

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an das Meeresufer und erhoben ein jämmerliches Geheul, als sie 
sie fortfahren sahen. Ein Hund schwamm dem Schiffe, auf dem sein 
Herr war, den weiten Weg bis Salamis nach, erreichte auch die 
Insel, fiel dann aber tot nieder. 
Die hellenische Flotte zählte 370 Schiffe, die Persische 1500. 
Es war also nötig, die bevorstehende Seeschlacht an einem für die 
Hellenen möglichst günstigen Orte zu liefern; als einen solchen be¬ 
zeichnete Themistokles das enge Gewässer zwischen Salamis und 
dem Festlande, wo den persischen Schiffen ebenso viele hellenische 
gegenüber gestellt werden konnten. Die Flottenführer der andern 
Ländchen mußten Themistokles darin recht geben, aber sie dachten 
weniger an den Vorteil des Ganzen als an den ihrer einzelnen 
Staaten und wollten zum Schutze derselben nach Hanse fahren. Da 
brauchte Themistokles eine List, um sie zum Kampfe an jener Stelle 
zu zwingen. Er sandte in der Nacht einen Boten an Xerxes und 
ließ ihm sagen: „Themistokles ist dein Freund, die Hellenen sind 
uneinig und wollen nach Hause fahren; hindere sie daran, damit du 
die ganze Flotte mit einem Schlage vernichten kannst." Der König 
war thöricht genug, an die Aufrichtigkeit dieses Rats zu glauben 
und ließ noch in derselben Nacht die Meerenge durch seine Flotte 
auf beiden Seiten einschließen. In dieser Zeit der Not gedachte 
der redliche Aristides nicht des Unrechts, das ihm von seiner Vater¬ 
stadt angethan war; er kam aus der Verbannung, um mitzuhelfen, 
und unterrichtete Themistokles von der Stellung der Perser. The¬ 
mistokles vertraute ihm seine List und bat ihn, auch den andern 
Führern zu sagen, was er gesehen. Nun blieb diesen nichts übrig, 
als den Kamps bei Salamis aufzunehmen. Es kam fo, wie 
Themistokles vorausgesehen. Schiff stand gegen Schiff und dazu 
waren die Hellenen in der Lenkung der Schiffe geschickter als ihre 
Gegner. Xerxes hatte seinen Sitz aus einem hohen Berge ge¬ 
nommen, damit die Perser unter den Augen ihres Königs um so 
tapferer wären. Zu Anfang wurde auf beiden Seiten gleich wacker 
gestritten, doch bald hatten die Perser infolge ihres Eifers mit den 
Schiffen in die vorderste Reihe zu gelangen, sich so zusammenge¬ 
drängt, daß sie keine freie Bewegung hatten. Damals ging man 
im Seekampf vornehmlich darauf aus, die feindlichen Schiffe mit 
dem am Schiffsbauch hervorragenden fcharfen metallenen Schnabel 
zu durchbohren und sie so zum Versinken zu bringen. Die Hellenen 
waren frei genug, um bald hier, bald dort gegen ein feindliches
	        
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