Das Fichtelgebirge. 31
köpf bis zur Kösseine, die Granitmassen von Selb und der Granitstock
des Steinwalds, außerhalb des Rahmens des Profils bleiben.
Nähert man sich von dem slachwelligen Thonschiefergebiet des
Frankenwaldes aus dem Fichtelgebirge, so hat man, ehe man an den
Fuß des eigentlichen Gebirges gelangt, zuerst das Münchberger Vorland
zu überschreiten, das sich von einem zwischen Stadt-Steinach und Hos
deutlich ausgeprägten Randwall in Form einer schwach geneigten schiefen
Ebene bis zu der auf der Linie Berneck—Zell ct. d. S. und Rehau
beginnenden schmaleu Urthonschieferzone im Norden der Waldsteinkette
ausdehnt. Der Boden des Münchberger Vorlandes, der fast ganz ans
glimmerreichen und hornblendeführenden Gneisen besteht, verwittert zu
einem thonreichen, durch Zersetzung der häufig vorkommenden Hornblende
meist dunkelbraunen Lehmboden und dient deshalb weniger als Wald-
boden, wie sonst im Fichtelgebirge, sondern als Ackerland. Erst gegen
das Nordende der Münchberger Ebene, dem Frankenwald zu, wird der
Bau der Körnerfrüchte durch den Anbau der im Fichtelgebirge sonst so
wichtigen Kartoffel zurückgedrängt.
Jenseits einer flachen, von Berneck bis Rehau sich durchziehenden
Bucht erhebt sich das Land wieder, und es macht sich damit jene
kristallinische Thonschieferbildung geltend, welche durch ihre Mächtigkeit
und Ausdehnung neben dem Granit den zentralen Teil des Gebirges
vollständig beherrscht. Unmittelbar südlich von Zell treten zuerst Horn-
blende- und Chloritschiefer, sodann Phyllite auf und legen sich in nahezu
gleichbreit bleibender schmaler Falte an den Nordabhang der Waldstein-
kette. Da diese kristallinischen Schiefer durch ihre Zersetzung einen wenig
fruchtbaren, kieselreichen Boden liefern, so beginnt mit der Thonschiefer-
zone am Waldsteinzug zugleich das große Waldgebiet des Fichtelgebirges,
das sich nun mit einer einzigen größeren Unterbrechung im Wunsiedler
Gneisgebiet, wo der Kartoffelanbau weit jede andere Art der Boden-
benutzuug überwiegt, über die ganze Gebirgsmaffe erstreckt. Die Phyllit-
schichten werden nun aber zum ersten Mal unterbrochen durch einen
großartigen Granitstock, der im Waldstein mit 897 in gipfelt. Der
Gipfel des großen Waldstein hat die den Granitbergen eigentümliche
Kuppenform und zeichnet sich außerdem durch ein gewaltiges Blockmeer
aus, das in ähnlicher Ausdehnung und Großartigkeit im Fichtelgebirge
nur noch an der Lnxburg unterhalb der Kösseine zu finden ist. Ist die
felsenbesäete Kuppe des großen Waldstein überstiegen, so stellt sich wieder
Phyllit ein. Diese Phyllitschichten, eine durch den Granit unterbrochene
unmittelbare Fortsetzung des Urthonschiefers an der Nordseite der Wald-
steinkette, dehnen sich bis zur oberen Eger aus, werden unweit Weißen-
stadt a. d. E. aber durch einen schmalen Granitstreifen abgelöst, der die
Verbindung zwischen dem Granitmassiv des Schneebergs (1063 in) und dem
Granitlager von Selb herstellt. Schon in geringer Entfernung von Weißen-
stadt endigt aber die schmale granitische Verbindungszone im Innern des
Gebirges wieder und damit auch der zusammenhängende Wald; es beginnt