Entstehung und Gliederung des südwestdeutschen Beckens. Zh
und den Kreidehöhen der Champagne einerseits, den Urgesteinen des
Schwarzwaldes und Odenwaldes und den gleichen Schichten des Thüringer
Waldes, Fichtelgebirges und Böhmerwaldes anderseits sanken Trias und
Jura wie die Schollen der eingebrochenen Eisdecke eines entwässerten
Teiches zur Tiefe, so daß man, wenn man nun von den oberrheinischen
Randgebirgen aus den beiden Flügeln des südwestdeutschen Beckens zuwandert,
stets auf jüngere Schichten kommt, welche symmetrisch zur Mittellinie
des ganzen Gebietes, dem Rheinlauf von Basel bis Mainz, angeordnet
sind und je nach dem größern oder geringeren Härtegrad der die
Steilböschungen zusammensetzenden Schichten mehr oder weniger deutliche
Landstufen in Lothringen bezw. Schwaben-Franken bilden. Da die
petrographische Beschaffenheit der gleichaltrigen geologischen Formationen
zu beiden Seiten des Rheines zum Teil nicht übereinstimmt, so entsprechen
die Landstufen auf der linken Seite denen der rechten Seite nicht voll-
kommen; in Schwaben-Franken bilden z. B. die harten Sandsteine des
mittleren Keupers eine deutliche Stufe, in Lothringen erst die gleichen
Gesteine des oberen Keupers, des sog. Rhät. Immer aber sind die
Formationen im lothringischen wie im schwäbisch-sränkischen Stufenland
schüsselsörmig in einander gelagert, so daß die äußerste Formation,
d. h. der weiße Jura, sowohl in Lothringen als auch in Schwaben-
Franken die höchste Stufe des ganzen Terrassenlandes bildet.
Zu gleicher Zeit mit der Schollenbewegung auf beiden Seiten der
oberrheinischen Urgebirgsmassen vollzog sich auch in deren Mitte von
Süd nach Nord eine Grabenversenkung, wobei die Ränder im Süden
etwa 2000 in, im Norden an die 1000 in emporgepreßt wurden. Durch
diese verschieden starke Hebung der nördlichen und der südlichen Teile
der stehengebliebenen Horste entstanden zwei Querbrüche, im Westen der
Einbruch der Zaberer Steige, die den Wasgenwald quer durchschneidet,
und im Osten die Kraichgauer Senke, welche den Schwarzwald vom
Odenwald trennt. An den dem Rheine zugekehrten Rändern dieser beiden
Querbrüche haben sich die mesozoischen Formationen des Muschelkalkes,
des Keupers und des Lias, welche neben dem Buntsandstein einst die
kristallinischen Massen der oberrheinischen Randgebirge überlagerten, in
größerer Ausdehnung erhalten; im Süden der oberrheinischen Tiefebene
dagegen, wo die Versenkung des Grabens mit größter Schroffheit sich
vollzog, blieben an den Steilrändern der Horste nur vereinzelte, nicht
zur vollen Tiefe abgestürzte Trias- und Juraschollen als Vorhügel des
höheren Gebirges (Schönberg bei Freiburg, Windeck bei Kolmar) erhalten.
Neben diesen Trias- und Jurafetzen, die in versprengten Partien bis in
die obersten Teile des Wasgenwaldes und des Schwarzwaldes hinauf-
reichen, finden sich in der oberrheinischen Tiefebene auch jüngere vulkanische
Gesteine, Produkte der vulkanischen Eruptionen, die als Begleiterscheinungen
der oben beschriebenen Senkungsvorgänge austraten. So treten an der
breitesten Stelle der Rheinebene, gegenüber der Freiburger Bucht, die
Basaltgruppe des Kaiserstuhls, im Kraichgau und im Odenwald vereinzelte
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