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Kampf getrieben. Auch die tapferste Schar der Perser, die „10000 Un¬
sterblichen", wurde zurückgeworfen. So wütete der Kampf zwei Tage lang.
Da fand sich ein Verräter, Ephialtes mit Namen, der den Persern einen
geheimen Fußpfad über das Ötagebirge zeigte. Die Perser kletterten über
das steile Gebirge und fielen den Griechen in den Rücken. Als Leonidas
dies gewahrte, entließ er die meisten seiner Krieger und blieb mit seinen
300 Spartanern zurück. Leonidas opferte im königlichen Schmucke den
Göttern und nahm mit den Seinen das letzte Mahl. Dann stürzten sie sich
auf den Feind und kämpften, bis ihre Waffen zerbrachen und der letzte
Mann gefallen war. Xerxes ließ dem Leichnam des Leonidas das Haupt
abschlagen^ und dieses auf einen Pfahl stecken. Später errichteten die Griechen
an der Stelle, wo Leonidas mit seiner Heldenschar gefallen war, ein
Denkmal mit der Inschrift: „Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige
es dort, daß, seinen Gesetzen getreu, wir erschlagen hier liegen!"
11. Themistokles und die Schlacht bei Salamis.
1. Der Orakelspruch von Delphi. — Jetzt lag Griechenland dem
Feinde offen. Athen war aufs höchste bedroht, schon näherten sich die
Perser der schlecht- befestigten Stadt. In dieser Not fragte man das Orakel
von Delphi um Rat. Die Antwort lautete: „Athen muß hinter hölzernen
Mauern Schutz suchen!" Niemand wußte den Sinn dieser Worte zu deuteu.
Da stand der kluge Themistokles auf und sprach: „Die hölzernen Mauern
sind unsere Schiffe. So laßt uns die Stadt verlassen und die Schiffe
besteigen!" Mit schwerem Herzen folgten die Athener seinem Rate. Greise,
Weiber und Kinder wurden ans die benachbarten Inseln gebracht, die
waffenfähige Mannschaft begab sich aus die Flotte. Die Perser plünderten
die menschenleere Stadt und verbrannten sie.
2. Themistokles war ein Mann von hohen Gcistesgaben, aber von riesigem
Ehrgeize^ Er strebte nach der höchsten Stelle im Staate. Unter Milliades kämpfte er
in der Schlacht bei Marathon. Oft sah man ihn ruhelos nachts in den Straßen von
Athen umherwandeln. Nach dem Grunde gefragt, ontiuortete er: „Das Siegesdenkmal
des Miltiades läßt mich nicht schlafen!" Themistokles sah es gleich voraus, daß die
Perser wiederkommen würden. Deshalb drängte er die Athener, eine starke Flotte zu
beschaffen. Auf seinen Rat wurden die Einkünfte eines Silberbergwerks, die bisher an
die Bürger zur Verteilung gelangten, dazu verwendet, jedes Jahr 20 ueue Kriegsschiffe
zu bauen. Mit Sparta wurde ein Bündnis geschlossen. Durch sein leutseliges Wesen
gewann Themistokles die Gunst des Volkes.
3. Die Schlacht bei Salamis. 480 v. Chr. — Bei der Insel Salamis,
unweit Athen, harrte Themistokles mit seiner Flotte der Ankunft der
persischen Schiffe. Als diese in der Ferne erschienen und, soweit das Auge
reichte, das Meer bedeckteu, entfiel den meisten Griechen der Mut. Sie
wollten die Athener im Stich lassen und in der Nacht davonfegeln.
Themistokles zwang sie durch eine List zum Bleiben. Er schickte heimlich
einen treuen Sklaven zu Terxes und ließ ihm sagen: „Großer König, ich bin
dein Freund und wünsche in deine Dienste zu treten. Die Griechen wollen
in der nächsten Nacht ans dieser Meeresbucht entfliehen. Schließe sie rasch
ein, so ist die ganze Flotte in deinen Händen!" Terxes segelte eiligst
herbei und umstellte die Griechen von allen Seiten. Jetzt mußten diese
kämpfen. Am andern Morgen begann die Schlacht. Terxes hatte sich auf
einen Hügel am User begeben und sah, auf einem goldenen Throne sitzend,
dem Streite zu. Er zweifelte nicht - an seinem Siege. Neben ihm standen