Full text: Präparationen zur Landeskunde von Thüringen

— 28 — 
Kampf getrieben. Auch die tapferste Schar der Perser, die „10000 Un¬ 
sterblichen", wurde zurückgeworfen. So wütete der Kampf zwei Tage lang. 
Da fand sich ein Verräter, Ephialtes mit Namen, der den Persern einen 
geheimen Fußpfad über das Ötagebirge zeigte. Die Perser kletterten über 
das steile Gebirge und fielen den Griechen in den Rücken. Als Leonidas 
dies gewahrte, entließ er die meisten seiner Krieger und blieb mit seinen 
300 Spartanern zurück. Leonidas opferte im königlichen Schmucke den 
Göttern und nahm mit den Seinen das letzte Mahl. Dann stürzten sie sich 
auf den Feind und kämpften, bis ihre Waffen zerbrachen und der letzte 
Mann gefallen war. Xerxes ließ dem Leichnam des Leonidas das Haupt 
abschlagen^ und dieses auf einen Pfahl stecken. Später errichteten die Griechen 
an der Stelle, wo Leonidas mit seiner Heldenschar gefallen war, ein 
Denkmal mit der Inschrift: „Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige 
es dort, daß, seinen Gesetzen getreu, wir erschlagen hier liegen!" 
11. Themistokles und die Schlacht bei Salamis. 
1. Der Orakelspruch von Delphi. — Jetzt lag Griechenland dem 
Feinde offen. Athen war aufs höchste bedroht, schon näherten sich die 
Perser der schlecht- befestigten Stadt. In dieser Not fragte man das Orakel 
von Delphi um Rat. Die Antwort lautete: „Athen muß hinter hölzernen 
Mauern Schutz suchen!" Niemand wußte den Sinn dieser Worte zu deuteu. 
Da stand der kluge Themistokles auf und sprach: „Die hölzernen Mauern 
sind unsere Schiffe. So laßt uns die Stadt verlassen und die Schiffe 
besteigen!" Mit schwerem Herzen folgten die Athener seinem Rate. Greise, 
Weiber und Kinder wurden ans die benachbarten Inseln gebracht, die 
waffenfähige Mannschaft begab sich aus die Flotte. Die Perser plünderten 
die menschenleere Stadt und verbrannten sie. 
2. Themistokles war ein Mann von hohen Gcistesgaben, aber von riesigem 
Ehrgeize^ Er strebte nach der höchsten Stelle im Staate. Unter Milliades kämpfte er 
in der Schlacht bei Marathon. Oft sah man ihn ruhelos nachts in den Straßen von 
Athen umherwandeln. Nach dem Grunde gefragt, ontiuortete er: „Das Siegesdenkmal 
des Miltiades läßt mich nicht schlafen!" Themistokles sah es gleich voraus, daß die 
Perser wiederkommen würden. Deshalb drängte er die Athener, eine starke Flotte zu 
beschaffen. Auf seinen Rat wurden die Einkünfte eines Silberbergwerks, die bisher an 
die Bürger zur Verteilung gelangten, dazu verwendet, jedes Jahr 20 ueue Kriegsschiffe 
zu bauen. Mit Sparta wurde ein Bündnis geschlossen. Durch sein leutseliges Wesen 
gewann Themistokles die Gunst des Volkes. 
3. Die Schlacht bei Salamis. 480 v. Chr. — Bei der Insel Salamis, 
unweit Athen, harrte Themistokles mit seiner Flotte der Ankunft der 
persischen Schiffe. Als diese in der Ferne erschienen und, soweit das Auge 
reichte, das Meer bedeckteu, entfiel den meisten Griechen der Mut. Sie 
wollten die Athener im Stich lassen und in der Nacht davonfegeln. 
Themistokles zwang sie durch eine List zum Bleiben. Er schickte heimlich 
einen treuen Sklaven zu Terxes und ließ ihm sagen: „Großer König, ich bin 
dein Freund und wünsche in deine Dienste zu treten. Die Griechen wollen 
in der nächsten Nacht ans dieser Meeresbucht entfliehen. Schließe sie rasch 
ein, so ist die ganze Flotte in deinen Händen!" Terxes segelte eiligst 
herbei und umstellte die Griechen von allen Seiten. Jetzt mußten diese 
kämpfen. Am andern Morgen begann die Schlacht. Terxes hatte sich auf 
einen Hügel am User begeben und sah, auf einem goldenen Throne sitzend, 
dem Streite zu. Er zweifelte nicht - an seinem Siege. Neben ihm standen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.