Full text: Die deutschen Kolonien

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den Sack. Mit der Wolle kommen aber aus den Kapseln zugleich 
die schwarzen Samenkörner heraus, an denen die lvollhaare fest- 
gewachsen sind. Oer Pflücker kann beides nicht voneinander lösen. 
Die Kapseln haben aber die unangenehme Gewohnheit, nicht zu gleicher 
Zeit aufzuspringen. Oer Lauer kann auch nicht warten, bis alle aufge- 
sprungen sind; denn sobald ein Regen fällt, wäscht er die Wolle 
aus den offenen Kapseln heraus, so daß sie auf die Erde fällt und 
verdirbt. So muß das Zeld fast jeden Tag abgesucht werden, bis die 
ganze Ernte herein ist. Oie gesammelte lvolle wird nun zum Trocknen 
ausgebreitet und dann in die Entkörnungsanstalt geschafft, hier 
kommt sie in eine Maschine, die die Wolle von den Samenkörnern 
befreit. Sowohl für die Wolle wie für den Samen erhält der Neger 
nun sein Geld. Aus dem Samen wird nämlich ein Gl gwonnen, das 
im Geschmack dem Olivenöl wenig nachsteht. Oie entkörnte Wolle 
wird in einer presse zu Lallen zusammengepreßt. Jeder Lallen 
wird in Sackleinwand genäht und mit einem Reifen umgeben, dann 
geht es damit zur Lahn. 
Huf dem Laumwollfelde geht der Neger jetzt mit dem Messer 
umher und beschneidet die Stauden kräftig. Sie tragen nächstes 
Jahr noch einmal, wenn auch weniger. Nach der Ernte des nächsten 
Jahres hackt er die Stauden ab, schleppt sie zu Haufen zusammen 
und verbrennt sie. Oas ist das beste Mittel gegen die zahlreichen 
Schädlinge, die auf den Stauden schmarotzen und manches Jahr 
den Lauer fast ganz um den Lohn seiner Arbeit bringen. Nach 
einigen Jahren ist ein Feld von der Laumwolle völlig ausgesogen. 
Oer Neger läßt es dann nach alter Gewohnheit einfach ein 
paar Jahre unbebaut liegen und bepflanzt ein anderes Stück 
Land mit Baumwolle. So kommt es, daß er weit mehr 
Land zu seinem Anbau nötig hat, als ein deutscher Lauer brauchen 
würde. 
Die Bevölkerung. Togo ist eine wahre Musterkarte von 
Negerstämmen. Auf engem Räume wohnt eine überaus große 
Zahl von Völkern und Völkchen beisammen. Es herrscht eine 
babylonische Sprachverwirrung im Lande, so daß an einem ein- 
zigen Marschtage dem Reisenden oft vier bis fünf Sprachen ans
	        
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