an der Eisenbahn Lüderitzbucht—Reetmanshoop angestellt war,
im Sande neben der Bahn einige kleine Steine von merkwürdigem
Glänze und regelmäßiger §orm. Er brachte sie dem Vorarbeiter,
der sie an den Bahnmeister Stauch weitergab- denn dieser hatte
den Arbeitern aufgegeben, ihm jeden auffälligen Stein zu zeigen,
den sie etwa fänden. Oer Lahnmeister vermutete gleich, daß er
Diamanten vor sich habe,- und als er sah, daß die Steine sein Uhr-
glas ritzten, ließ er sie in Lüderitzbucht prüfen. Es waren wirklich
Diamanten! Oer Lahnmeister zog nun zwei Eisenbahningenieure mit
ins Vertrauen. Sie erwarben in aller Stille, ohne von den gefun-
denen Steinen etwas zu verraten, von der Eigentümerin des
Oiamantengebietes — einer Rolonialgesellschaft — soviel Be¬
rechtigungen, nach Oiamanten zu suchen, als sie nur bezahlen
konnten. Oann pflanzten sie ihre Schürftafeln überall auf, wo
sie die meisten Oiamanten vermuteten, und das Suchen begann.
Oie Lüderitzbuchter sahen zwar Leute hinaus in die öde Wüste
ziehen, aber was sich dort abspielte, darum kümmerte sich lange
niemand. Rein Mensch glaubte an das Gerücht, daß in der Namib
Oiamanten lägen, und die ersten Schürfer gewannen Zeit, die
besten Zelder alle zu belegen. Um diese Zeit überzeugte sich ein
Regierungsbeamter von dem vorkommen von Oiamanten. Er teilte
es dem Gouverneur in Windhuk mit; dieser berichtete schleunigst nach
Berlin, und von dort kam sofort die Weisung, von dem Lande,
was der Regierung an der Lahn entlang gehörte, ja nichts zu
vergeben und noch soviel Zelder als möglich für den Staat zu
belegen. Nun merkten auch die Lüderitzbuchter, daß es Ernst war,
und das Oiamantenfieber brach mit aller Macht aus. In wenig
Tagen war kein einziges §eld in der Nähe der Stadt mehr zu
haben. Fast jeder Einwohner der Stadt zog mit Schürftafeln
hinaus, um auch Teil an dem unverhofften Segen zu haben.
Immer weiter ging man in die Wüste hinein, und immer neue
Sunde wurden gemacht. Endlich untersagte die Regierung das
Ausgeben weiterer Schürfscheine, und das Wettrennen hörte auf.