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Neger sät nicht so, daß er die Börner in weitem Bogenwurf aus-
streut/ er macht vielmehr mit der Hand kleine Löcher in die auf-
geworfenen Furchen, legt den Samen hinein und scharrt das Loch
wieder zu. Was der Wanjamwesi sät, ist hauptsächlich Hirse (das
sog. Negerkorn), außerdem Nlais und Reis. Neben dem Getreide-
felde hat er noch ein Zeld mit Erdnüssen, Bataten, Rürbissen u. dgl.
mehr.
Ist der Samen im Loden, so ziehen die Männer einen tiefen
Graben um das §eld zum Schutze gegen das Wild. Sind Büffel
in der Gegend, so wird ein hoher Zaun errichtet, hie und da wird
auch eine Fallgrube — mit spitzigen pfählen auf dem Boden —
angelegt, hierauf werden noch hohe Gerüste gebaut, — sie müssen
die 4 m hoch werdenden Hirsehalme noch überragen, — auf denen
die Knaben tagsüber Wache halten und durch Schreien oder
Werfen mit kleinen Steinen die diebischen Affenherden, die Papa-
geien- und Taubenschwärme verscheuchen. Natürlich kommen sie
sich bei diesem Wachdienste ungemein wichtig vor.
Was nun auf dem Felde noch zu tun ist, überläßt der Mann
seiner Familie. Er selbst zieht als Träger zur Rüste. Den Beginn
der Ernte setzen die Häuptlinge fest. Oie Krauen und die größeren
Rinder ziehen nun wieder auf das Feld, knicken einen der riesigen
schilfartigen Halme nach dem andern um und schneiden die Khre
ab. Das Stroh wird später verbrannt. Das gibt dann — bei der
Masse von Stroh — Feuer, gegen die die deutschen Rartoffel-
feuer nur Rinderspiel sind.
Das Ausdreschen der Ähren wird gleich auf dem Felde vor-
genommen. Es wird eine Tenne hergestellt, — gewöhnlich da¬
durch, daß man einen Termitenhügel abträgt und die Erde unter
Aufgießen von Wasser glatt und fest tritt. Nun schichtet man die
Ähren auf die Tenne, geht mit langen Stangen im Rreise darum
herum und schlägt die Rörner aus. In großen Rörben wird das
Rorn — das Hirsekorn hat etwa die Größe eines Haferkorns —
dann in das Dorf geschleppt und in besonderen Rornhütten auf¬
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