Object: Allgemeine Geschichte von Österreich mit steter Bezugnahme auf die Militär-Geschichte

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im Jahre 1544 zu einem Waffenstillstand, dessen Hauptbedingung 
darin bestand, daß Ferdinand für den ihm übrig gebliebenen, nicht sehr 
beträchtlichen Theil von Ungarn der Pforte ein jährliches Geschenk 
(Tribut) von 30.000 Duecaten entrichten mußte. 
Ueber die letzten Feldzüge vor diesem Waffensstillstande ist noch Folgendes zu 
berichten : Im Jahre 1842 führte der gänzlich unbefähigte Kurfürst von Brandenburg 
ein deutsches Heer von 60.000 Mann vor Ofen, zog aber schon nach wenigen Tagen 
ohne irgend einen Erfolg wieder ab. ~ Im nächsten Feldzuge belagerte Soliman 
die wichtige Festung Gran, welche ihm durch die Verzagtheit der darin liegenden 
Spanier in die Hände geliefert wurde. Weiters eroberte er noh Stu h lw eißenburg. 
In der Mitte des 16. Jahrhunderts machten sich die politischen 
Nachwirkungen der Ref or mati on in Deutschland schon sehr fühlbar. 
Nachdem im Jahre 1529 die Bekenner der Lutherischen Lehre gegen die 
ihrer weiteren Verbreitung entgegentretenden Reichtagsbeschlüsse eine 
Protestation eingereicht hatten, von welchem Umstande sie den Namen 
Protestanten beibehielten, nachhem ferner im folgenden Jahre von 
ihnen das Aug s burg ische Bekenntniß, ihre Glaubenspunkte ent- 
haltend, dem Reichstage vorgelegt worden war, bildeten die der neuen 
Lehre angehörigen Fürsten im Jahre 1531 den Schmalkaldischen 
B und, welcher nur ihre gegenseitige Vertheidigung zum Ziele haben 
sollte. Dabei suchten sie aber ihrer Lehre immer größere Verbreitung zu 
verschaffen und verletzten gleichzeitig die katholische Kirche durch eigen- 
mächtige Einziehung ihrer Stifte und Pfründen, ja sogar durch gewalt- 
same Eingriffe in reichsfreie Gebiete. Die Spannung zwischen den Ka- 
tholiken und den Protestanten wurde demnach immer größer und nachdem 
die letzteren schließlich so weit giengen, dem Reiche förmlich den Gehorsam 
zu verweigern, war ein mächtiger Bürgerkrieg im Innern des deutschen 
Reiches unvermeidlich geworden. 
Kaiser Karl V. und sein Bruder Ferdinand, welcher im Jahre 1534 
zum römischen König (Nachfolger des Kaisers) erwählt worden war, konnten 
nicht so schnell ihre Rüstungen beenden, als daß nicht die Protestanten 
von Anfang an sie in eine sehr gefährliche Lage zu verseßen vermochten. 
Allein Karl V. manövrirte von Baiern aus mit solcher Meisterschaft 
und wußte die zahlreichen Fehler seiner Gegner so gut zu benützen, daß 
sie trog ihrer numerischen Ueberlegenheit immer mehr in Nachtheil 
geriethen und endlich nach ihrer Niederlage bei Mü h lb erg im Jahre 
18547 (24. April) sich der Gnade des Kaisers willenlos unterwerfen mußten. 
König Ferdinand hatte zu Anfang des Krieges, im Jahre 1546, 
die Absicht gehabt, aus Böhmen mit einem Heere in das sächsische 
Voigtland einzurücken. Allein in Böhmen, wie auch in den
	        
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