Vorwort
zur einunddreifsigsten Auflage.
Der jetzt in seiner 31. Auflage vorliegende und vollständig uragearbeitete Atlas hat bei seinem ersten
Erscheinen im November 1883 eine so freundliche Aufnahme und im Laufe seines elfjährigen Bestehens
eine so weite Verbreitung gefunden, dafs sich wohl die Überzeugung befestigen durfte, mit den in dem
Vorwort zur ersten Auflage dargelegten Grundsätzen für die Bearbeitung des Schulatlas das für den
geographischen Unterricht Wünschenswerte und Richtige getroffen zu haben. Diese Überzeugung wurde
wesentlich durch zahlreiche zustimmende Beurteilungen bestärkt, wie nicht minder durch freundliche
Winke und Vorschläge zu weiterer Ausgestaltung des Werkes, so dafs man auch bei der jetzt vorliegenden
Um- und Neubearbeitung diesen bewährten Grundsätzen zum gröfsten Teil getreu bleiben konnte. Um über
diese zu orientieren, sei aus dem Vorwort der ersten Auflage das Wesentlichste in kurzem Aus¬
zuge hier wiederholt.
.....Der vorliegende Atlas ist nach denjenigen Grundsätzen bearbeitet, welche Regierungs- und
Schulrat C. Diercke in seinem Aufsatze: Über geographische Schulatlanten und Schulwandkarten (Dr.
Kehr, Geschichte der Methodik I, 153) im Jahre 1877 veröffentlicht hat.
Mafsgebend bei der Bearbeitung waren die drei allseitig anerkannten Forderungen, dafs die
Karten richtig, schön und zweckmäfsig sein müssen. Ohne im einzelnen darauf einzugehen, wie diese
Forderungen in dem vorliegenden Werke zur Ausführung gebracht wurden, sei nur das Nachstehende
hervorgehoben.
Die Wahl des Formats bereitete besondere Schwierigkeiten. Da dieses durch die Mafsstäbe der
einzelnen Karten bedingt ist, so ist der Forderung der Neuzeit entsprechend ein möglichst grofses, zwar
bisher ungewöhnliches, jedoch immer noch handliches Format genommen, wodurch es ermöglicht wurde,
alle Karten aufrecht zu stellen, so dafs ein Drehen des Atlas beim Gebrauch durchweg vermieden wird.
Bei der Auswahl des Stoffes wurde versucht, sich so viel als möglich nach den verbreitetsten
Leitfäden zu richten. Da jedoch viele Lehrbücher allzusehr ins einzelne gehen, so war es nicht durch¬
führbar, dieselben überall als Grundlage zu nehmen, ohne die Karten zu überladen und ihnen Klarheit
und Übersichtlichkeit zu rauben.
Bei Feststellung der Mafsstäbe wurde besondere Rücksicht darauf genommen, möglichst solche
auszuwählen, welche sich leicht vergleichen lassen. Nur die Karten der Alpen, der Schweiz und von
Palästina machen eine Ausnahme, da hier das Bestreben in den Vordergrund trat, möglichst grofse
Bilder zu bieten. Da diese Gebiete aber auf anderen Karten sich öfter wiederholen, so ergiebt sich eine
richtige Anschauung von selbst. Als Randzeichnung das Bild eines bekannten Landes zur Vergleichung
zu geben, dürfte für höhere Schulen nicht notwendig sein: es wird von dem Unterrichte vorausgesetzt,
dafs die Schüler über die Bedeutung der Mafsstäbe belehrt und zur Vergleichung derselben angehalten
werden. Auf Blatt 1 ist diesem Zwecke, sowie dem der Einführung in die Kartographie überhaupt
eine Anzahl instruktiver Darstellungen gewidmet.
Die Eintragung der Meerestiefen wurde absichtlich einstweilen unberücksichtigt gelassen, da für
die Schule nur das wirklich Feststehende unterrichtliche Verwendung finden darf.
Für eine besondere Aufgabe wurde es erachtet, die physikalische Beschaffenheit der Erdober¬
fläche in den Vordergrund der Darstellung zu bringen und zu sorgen, dafs das auf der Karte zur An¬
schauung gebrachte Gebiet vor den Augen des Schülers gewissermal'sen Körper gewinne, plastische Ge-