übrigen Landen Ferdinands war bereits der Protestan-
tismus sehr stark verbreitet; namentlich hatten sich viele Utra-
quisten der neuen Lehre zugewendet. So kam es denn, daß die Truppen
aus Böhmen, im Einverständnisse mit dem Haupte der Schmalkaldner,
ihrem Könige den Gehorsam weigerten und aus einander gingen. Als
nun Ferdinand ein Aufgebot für Böhmen ausschrieb, zeigten sich zuerst
die Prager, dann die Mehrzahl der böhmischen Landstände widerspänstig;
ja, sie begannen sogar die Aufstellung eines eigenen Heeres, das offenbar
gegen den König Ferdinand und den Kaiser bestimmt war. Mittlerweile
war aber Karl V., als er eben aus Baiern gegen Sachsen heranmar-
schirte, der Grenze Böhmens nahe gekommen ; die Aufständischen dieses
Landes suchten ihm die Bereinigung mit Ferdinand und dem sächsischen
Herzog Moriz, welche mit 12.000 Mann bei Brüx standen, durch Ver-
hane im Erzgebirge zu verwehren. Ferdinands Lage war bereits sehr
gefährdet; da aber drang der Kaiser bis zu ihm durch und erfocht kurz
darnach seinen Sieg bei Mühl b erg, durch welchen die Schmalkaldner
gänzlich niedergeschmettert wurden.
Nun eilten auch die böhmischen Stände, sich zu unterwerfen ; nur
die Prager blieben noch durch einige Zeit störrig. Nach der gänzlichen
Beruhigung des Landes und Bestrafung einiger Rädelsführer wurde das
bisherize Wahlrecht der böhmischen Stände in seinen wesentlichsten
Bestimmungen aufgehoben. + In Folge des Schmalkaldischen Krieges
kam auch das schlesische Herzogthum S a g au unter die Herrschaft Fer-
dinands, ebenso auch die Stadt K on st anz, welche wegen ihrer Theil-
nahme an der gedachien Auflehnung ihrer Reichsfreiheit verlustig wurde.
§. 67. Die letzten siebzehn Iahre von Ferdinands I. Regierung.
Der Friede mit der Türkei vom Jahre 1544 ‘hatte keinen langen
Bestand. Der immer unruhige Bifchof Martinuzzi, welcher nun auf
einmal österreichisch gesinnt war, brachte die für Jo h ann Siegmund
Zap oly a eingesetzte Regentschaft dahin, sich in Verhandlungen mit
König Ferdinand zu setzen. Es wurde ein Vergleich geschlossen, laut
welchem Zapolya zu Gunsten Ferdinands auf die Herrschaft in Sieben-
bürgen verzichten sollte (1831). Selbstverständlich hätte aber damit der
Einfluß und die Macht der Pforte eine empfindliche Einbuße erlitten ;
letztere begann deshalb sogleich wieder den Krieg.
Nun wechselte Martinuzzi abermals die Farbe und ließ sich mit den
Türken in eine gefährliche Conspiration ein. Ihren Folgen beugte der