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Die Griechen,
4. Lykurg. Die Spartiaten betrachteten den Gesetzgeber Lyknrgos, der
wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts gelebt hat, dessen
Gestalt aber von Sagen umwobeu ist, als den Begründer ihrer staatlichen
Ordnung. Sie erwiesen ihm in einem Tempel göttliche Ehren.
5. Spartas Macht, a) Der erste Messenische Krieg. In der zweiten
Hälfte des 8. Jahrhunderts, als bei zunehmender Bevölkerung oft mehrere
Brüder von dem Ertrage eines Ackerloses leben mußten, reizten die reichen
Ebenen Messeniens die Eroberungslust des spartanischen Kriegerstandes, der
sich seiner Überlegenheit bewußt war. In zwanzigjährigen harten Kämpfen
unterwarf Sparta das Nachbarvolk, zog einen Teil des Landes ein und
wies darin seinen Bürgern neue Ackerlose an.
b) Der zweite Messenische Krieg. Von dem unabhängig gebliebenen
Teile Mesfeniens ging in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts der Ver¬
such einer Erhebung gegen Sparta aus. Die Messenier erhielten Bundes-
genossen aus dem ganzen übrigen Peloponnes, die jedoch infolge ihrer Un-
einigkeit den Zweck, Spartas Macht zu brechen, nicht erreichten. Nach tapferer
Gegenwehr, die wieder ungefähr zwanzig Jahre dauerte, war der Wider¬
stand der Messenier gebrochen. Das ganze Land ward nun mit Lakonien
vereinigt, die Küstenbewohner wanderten aus, und die Bauern des Binnen-
landes verfielen dem Helotenstande. Seitdem war Messenien die unglücklichste
und am schwächsten bevölkerte Landschaft Griechenlands.
Welche Stadt auf Sizilien hat ihren Namen von ausgewanderten Meffeniern?
c) Der Peloponnefifche Bund. In der Folgezeit verließ Sparta
die dornenvolle Bahn der Eroberung, und es gelang ihm, durch Verträge
der mächtigste Staat Griechenlands zu werden. Um die Mitte des 6. Jahr-
Hunderts hatte es alle peloponnesischen Staaten außer Achaja und Argos
zu einem Schutz- und Trutzbündnis unter seiner Hegemonie (= Vorherrschaft)
vereinigt. Es berief die Gesandten der verbündeten Staaten zur Beratung
und Beschlußfassung über Bundesangelegenheiten: im Kriege hatte es den
Oberbefehl.
§ 13. Athen.
1. Attika und seine Bewohner. Die Landschaft Attika, die kaum halb
so groß ist wie bte- Altmark, wird von mehreren Gebirgen durchzogen,
zwischen denen nur sehr kleine Ebenen Platz haben. Der wildreiche Kithäron
trennt Attika von Böotien; von den Gebirgen im Innern lieferte der Hymettus
Honig, der Pentelikon weißen Marmor und der südlich gelegene Höhenzug
Laurium Silber. Von der Südspitze, dem Vorgebirge Suuium, sieht man auf
die nächsten Zykladen, von der Hafenbucht Piräus auf das nahe Salamis.
4 km landeinwärts vom Piräns liegt an ihrer Akropolis, einem vereinzelt
dastehenden, steilen, länglichen Hügel, die Hauptstadt Athen.
Dem steinigen, spärlich bewässerten Boden sind nur mit vieler Mühe
befriedigende Ertrüge abzugewinnen. Oliven — ein Geschenk der Athene —