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Mittel, er befahl, jeden neugeborenen Knaben der Ifsraeliten in's Wasser
zu werfen. Anfangs gab er diesen grausamen Befehl als geheimen
Auftrag, da er jedoch keine gefügigen Werkzenge zur Ausführung dieser
Schändlichkeit fand, wurde das mörderische Gesetz öffentlich im ganzen
Lande verkündigt, doch scheint es nur theilweise und für kurze Zeit zur
Ausführung gekommen zu sein.
39. Moses.
Amram, ein Enkel Levi's, des dritten Sohnes von Jakob, hatte
Jochebed, eine Tochter seines Stammes geheiratet. Er hatte bereits zwei
Kinder, einen Knaben, Aaron, und ein Mädchen, Miriam. Als der grau—
same Befehl Pharao's in Kraft trat, gebar Jochebed ihrem Manne ein
drittes Kind, einen schönen Knaben. Drei Monate lang konnte sie das
Kind den Henkern verbergen, länger war es ihr unmöglich, Sie ver—
ertigte nun ein Kästchen aus Binsen, bestrich es mit Pech und Lehm,
legte das Kind hinein und stellte es in den Schilf, der am Ufer des
Nil's emporschoß. Die Schwester des Kindes, Miriam, stellte sich etwas
entfernt vom Ufer, um zu sehen, welches Schicksal ihr kleines Brüderchen
erwarte. Da kam die Tochter des Königs mit ihren Dienerinnen an
die Stelle wo das Kind lag, bemerkte das Kästchen, ließ es holen, öffnete
es, und merkte gleich, daß das weinende Kind dem Stamme der He—
bräer angehöre. Die kleine Miriam eilte sogleich herbei und fragte die
Königstochter, ob sie etwa eine Amme aus dem Hebräervolke bringen
solle, und als sie eine bejahende Antwort erhielt, holte sie ihre und des
Kindes eigene Mutter. Dieser wurde das Kind zur Pflege übergeben
und eine Belohnung versprochen. Jochebed pflegte ihr eigenes Kind mit
mütterlicher Zärtlichkeit, und als es ihrer Pflege nicht mehr bedurfte,
brachte es die Mutter in den königlichen Pallast. Die Königstochter
nahm es an Kindesstatt an, und legte ihm den Namen Mosche (aus
dem Wasser gezogen) bei. (Moses).
10. Moses flieht aus Egyplen.
Moses wurde von seiner Pflegemutter ihrem hohen Stande gemäß
erzogen, doch blieb ihm seine Abstammung kein Geheimniß und sein
edles Herz hatte Mitgefühl für die Leiden seiner Brüder. Oft sah er
ihren Arbeiten theilnahmsvoll zu. Einst sah er, wie ein Hebräer von
einem Egypter mißhandelt wurde, da übermannte ihn ein heftiger Zorn,
er erschlug den Egypter und verscharrte die Leiche in den Sand, nachdem er
sich nach allen Seiten umgesehen und keinen Menschen bemerkt hatte.
Am andern Tage stand er wieder bei den Arbeiten seiner leidenden
Brüder, da hatten gerade zwei Ifraeliten Streit und wurden handgemein.
Moses verwies dem einen sein Unrecht, wie erschrak er aber, als der
Angeredete seiner trotzigen Antwort die Worte hinzufügte: „Willst du
mich etwa auch todtschlagen, wie den Egypter?“ Auch der König hörte
von der That und wollte Moses mit dem Tode bestrafen lassen. Moses
zettete sich durch die Flucht. Er floh nach Midian, einem durch die
arabische Wüste von Egypten getrennten Landstriche. Gleich bei seiner
Ankunft fand er Gelegenheit seinen Edelmuth zu bewähren; er saß bei