Full text: Deutschlands Kolonieen

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Deutschlands Kolonieen. 
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Der größte und wichtigste Handelsplatz ist aber Klein-Pöpo. Der 
Ort hat 3000 Einw. Da die Nehrung an dieser Stelle nur 
wenige Hundert Schritte breit ist, so können vom Binnenlande aus 
die Kähne der Eingebornen leicht zu den Faktoreien gelangen und 
anderseits die Schisssboote von den auf der Rhede ankernden 
Schiffen. Nach Westen führt die Haffstraße zu dem breiten Togo- 
see, der sich weit ins Landinnere erstreckt, und nach Osten führt 
der Wasserweg zum offenen Meere. Diese günstige geographische 
Lage des Ortes macht ihn zum Handelszentrum des ganzen Togo- 
gebiets. 
Der wichtigste Aussuhrstoff ist Palmöl. Die Früchte der Öl- 
Palme werden gekocht, einer Gärung unterworfen und mit den 
Füßen ausgetreten. Die zurückbleibenden Kerne von der Größe 
eines Sperlingseies bilden getrocknet ebenfalls einen wichtigen Aus- 
fuhrartikel. Da das Öl von den Negern in der Regel verfälscht 
ist, wird es in den Faktoreien nochmals gekocht, sodann in Fässer 
gefüllt und verschickt. Man verwertet es in Europa zur Bereitung 
von Seife, Haaröl, Stearin und auch Kunstbutter. Aus den Kernen 
wird ein dem Provenceröl ähnliches feineres Öl hergestellt. — Der 
weitaus größte Teil des Öls kommt tief aus dem afrikanischen 
Innern und geht durch die Hand zahlreicher Zwischenhändler. 
Jeder Neger ist ein geborener Händler und wacht mit Eifer dar- 
über, daß von den Europäern die Art des Zwischenhandels nicht 
gestört werde. Auf landeinwärts stattfindenden Märkten wird von 
ihnen den Buschnegern das Palmöl abgekauft und nach den Küsten- 
orten gebracht. 
Den umgekehrten Weg machen die Einfuhrprodukte. Es sind 
dieses Rum, Pulver, Tabak, Parsümerieen, Manufakturen und Salz. 
Der deutsche Kosulatsbericht vom 1884 enthält bezüglich des Handels 
in Togoland folgende Angaben: 
A. Ausfuhr. 
Klein-Popo . . Palmöl für 450000 Mk., Palmkerne für 462000 Mk. 
Bageida ... „ 110000 „ „ „ „ 170000 „ 
Lome. . . . „ 74000 „ „ „ „ 93000 „ 
Summa . Palmöl für 634000 Mk., Palmkerne für 725000 Mk. 
Summa der Ausfuhr im Werte von 1 359000 Mk. 
B. Einfuhr. 
Spirituosen (deutsche, aber auch holländische u. französische) 880000 Mk. 
Pulver (meist aus Hamburg) 720000 „
	        
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