Full text: Deutschlands Kolonieen

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Deutschlands Kolonieen. 
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lieferungen und Sagen, sowie ihre strenge Geschlechtsordnung, 
welche inbezug auf Reinheit und Adel der Abstammung die größte 
Strenge walten läßt. 
In ihrer äußeren Erscheinung sind die Kamerunvölker 
große, kräftige Gestalten von kaffeebrauner bis fchwarz-brauner 
Hautfarbe und guter Muskelbildung. Die Kleidung zeigt bei 
den Küstenvölkern bereits europäischen Einfluß, besteht dagegen bei 
den Binnenvölkern der Hauptsache nach aus einem Lendentuch, 
zu welchem manchmal noch ein mantelartiger Überwurf tritt. 
Das Haar tragen die Männer kurz geschoren, die Frauen flech- 
ten es in zahlreiche zierliche Zöpfchen und reiben es mit 
Palmöl ein. Schmucksachen lieben sie sehr und tauschen gegen 
ihre Landeserzeugnisse gern Glasperlen und europäische Kleidungs- 
stücke, Hüte, Stulpen :c. ein. Perlenketten, Arm- und Fuß- 
ringe aus Messing, Ohrringe und andere Ohrgehänge sind sehr 
beliebt. Bei Festlichkeiten erscheinen besonders die Frauen in 
reichem Schmuck, mit allen Arm- und Fußbändern, welche sie be- 
sitzen, und mit schweren messingenen Fußringen, die sie zuweilen 
über weiße Strümpfe anlegen, welche bis über das Knie reichen. 
Am prächtigsten geputzt erscheint die Dualla-Frau beim Hochzeits- 
zuge, wenn sie den Weg vom Vaterhaus zum Hause ihres Gatten 
antritt. Sie ist dann oft wie mit einem Perlenpanzer bedeckt. 
b) Wohnung. Die Duallas wohnen in großen, freundlich 
aussehenden Dörfern, welche sich durch Reinlichkeit in den Straßen 
und Dörfern auszeichnen. An Stelle der Lehmhütten, welche 
anderen Negerstämmen zur Wohnung dienen, sind hier Hütten 
aus Flechtwerk getreten, welche aus einem etwa meterhohen 
Untergrunde von festgestampftem Lehm ruhen. Die Wände sind 
mit den Schalen der Bananenstämme überkleidet, und das schräg 
aufsteigende Dach mit Palmblättern überdeckt. In der Mitte der 
Langseite des Hauses befindet sich der Eingang, der durch Matten 
oder eine Bretterthür verschlossen werden kann, am Tage aber 
offen bleibt, um dem Licht den Eingang zu gestatten, da Fenster 
fehlen. Eine Familie bewohnt gewöhnlich mehrere Hütten, die 
nahe aneinander gebaut sind. — Einflußreiche und reiche Neger, 
wie auch die „Könige" haben sich hölzerne Häuser erbaut, 
welche auf 1^ bis 2 m hohem Lehmgrunde oder auf Pfählen ruhen, 
große Fenster, eine Thür, welche sich in den Angeln dreht, sowie 
eine Veranda aufweisen und im Innern häufig mit europäischem
	        
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