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Niagara.
von einiger Bedeutung zu bilden, und fällt in einer Reih^-
breiter, gleichmäßiger, zusammenhangender Schaum-
Massen in die Tiefe, wo sie offenbar keine großen Hinder-
nisse findet, da sie sich fast sofort in die grünen, klaren
Massen des höher vom kanadischen Fall herabkommenden,
hier längst durchsichtig grün gewordenen Stromes auf-
löst, auch nur eine Staubwolke von geringer Höhe er-
zeugt. Durch einen schmalen Felspfeiler ist von diesem
Falle ein minder bedeutender getrennt, welcher in der-
selben einfachen Weife herabkommt, dessen Breite aber
kaum ein Achtel des amerikanischen Falles betragen dürfte.
Dann kommt die Felseninsel Goats Island (Ziegen¬
insel), welche mit einem Dickicht von Schirlingstannen,
Fichten- und Lebensbäumen bewachsen ist. Sie kehrt uns
ihren steilern Abfall zn, welcher fast 60 m in die Tiefe
geht, während ihre Rückseite, sowie anch die Schwester-
inseln von den beiden Armen des Niagara bis zum
Rande umflossen werden, ehe sie sich in die Tiese stürzen.
Man kann sie als den Gipfel eines großen Felsenpilasters
bezeichnen, der an die Wand des Abgrundes gelehnt ist,
in deu der Niagara fällt, und der hoch genug über die
Wassermassen des Flusses hervorragt, um dieselben in
zwei Arme zu teilen. Jenseits dieser tannenbewachsenen
Felswand kommt wieder ein schmälerer Fall herab; er
fällt auf größere Felsblöcke, die an seinem Fuße ange-
häuft sind, zerstäubt auf ihnen und stürzt mit einer Masse
kleiner Schaumbäche über und zwischen denselben weg.
Ihn scheidet nur ein kleiner Zwischenraum von dein
großen kanadischen Fall, der über eine hufeisenförmig ein
gebogene Felswand fällt (daher sein Name Horseshoe-
Fall). Erheblich breiter wie der amerikanische (er ist sast
600 in breit und trotz der Breite wasserreicher), steht
zwar auch dieser Fall dem einfachsten Typus eines
Wasserfalles viel zu nahe, um in sich mannigfaltig, dra-
inatisch, wild, pittoresk zu sein, aber er bietet wenig-
stens an einer Stelle etwas, was die Einförmigkeit des
brüllenden, schneeweißen Hinabschäumens in günstiger