Object: Das Deutsche Reich (Teil 3)

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Zschopau. Wohl blinkten am andern Ufer des Flusses die Türme der 
Burg, aber Harras konnte nicht zu ihr gelangen. Er besand sich in 
einer schrecklichen Lage. Inwiefern? (Sprengte er vorwärts, so stürzten 
Roß und Reiter in den Abgrund, blieb er stehen, fo verlor er fein Leben 
durch das Schwert der Feinde.) Was follte er tun? Immer näher 
kamen die Feinde. Schon sah er ihre Rüstungen durch die Zweige 
blinken. Ta saudte er ein kurzes Gebet zu Gott empor, gab seinem 
Rosse die Sporen und — sprengte hinab in den brausenden Fluß. — 
Der kühne, grüßliche Sprung gelang. Das Roß versank allerdings zer- 
schmettert in den Fluten, aber der Reiter tauchte wieder empor. Er 
teilte mit kräftiger Hand die Wogen und erreichte wohlbehalten das 
Ufer. — Ein eisernes Kreuz bezeichnet noch heute die Stelle des.Felsens, 
von der Harras in die Tiefe hinabgesprungen sein soll. Der Felsen 
trägt den Namen Harrasfelsen. — Wiedergabe. 
Zur sachlichen Besprechung. 
a) Welche Vorteile erwachsen den Bewohnern Sachsens 
daraus, daß ihr Laud so reich ist an landschaftlichen 
Reizen? — Reger Fremdenverkehr. (Vermieten von Sommer- 
Wohnungen, Führerlöhne, größerer Verbrauch von Lebens- 
Mitteln usw.) 
b) Wie kommt es wohl, daß wir nicht auch im Erzgebirge 
solche eigenartige Felsgebilde finden, wie wir sie im 
benachbarten Sandsteingebirge bewundern konnten? 
(Das Erzgebirge besteht aus Urgesteinsarten, aus Granit, 
Gneis und Glimmerschiefer. Diefe Gesteinsarten setzen dem 
zerstörenden Einfluß des Wassers und Eises einen viel größeren 
Widerstand entgegen als der Sandstein, verwittern also auch 
viel langsamer.) 
c) Das Elbsandsteingebirge wird oft auch „Sächsische 
Schweiz" genannt. Paßt dieser Name? (Nicht ganz! 
Das Gebirge hat zwar viele Schönheiten, aber ihm fehlen doch 
die schneebedeckten Gipfel, die Gletscher, die Lawinen, die 
tosenden Gebirgsbäche, die Seen, die von weidenden Herden 
belebten hochgelegenen kränterreichen Matten und vieles andere.^ 
C. Sachsen hat einen fruchtbaren Boden. 
1. Die fruchtbarsten Strecken finden wir im Norden und in den 
Flußtälern. Man nennt diese gesegneten Landschaften „Pflegen" und 
spricht da z. B. von einer Leipziger, Bornaer, Lommatzscher, Meißner, 
Bautzener Pflege. Hier gedeihen Getreide und zartes Gemüse in üppig- 
ster Fülle, im Elbtale außerdem auch Weiu und köstliche Obstsorten, zum 
Beispiel Aprikosen, Pfirsiche und Erdbeeren. 
2. Auf den Höhen der Gebirge aber und an den Talabhängen breiten 
sich herrliche Wälder und grasreiche Matten aus. In den Wäldern
	        
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