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das gelobte oder verheißene Land und zur Zeit der Könige
Judäa oder auch Israel; jetzt nennt man es gewöhnlich Palä¬
stina. Es ist ungefähr 500 Q.-M. groß, also etwa 10 Q.-M. grö¬
ßer als die preußische Rheinprovinz, und es wohnten zu unseres Hei¬
landes Zeiten fast fünf Millionen Menschen darin. Jetzt ist der Segen
aus ihm entwichen, und deßhalb ernährt es kaum noch 660,000 Be-,
wohner. — Weil von Palästina aus das Heil zu allen Völkern kom¬
men sollte, so liegt es auch mitten in der sogenannten alten Welt,
an der Westküste Asiens, von uns in südöstlicher Richtung. Im Nor¬
den dieses Landes breitet sich eine südliche Fortsetzung des Taurus-
Gebirges, der mit Cedern geschmückte Libanon, aus, der aufseinem höch¬
sten Gipfel (Hermon 10,000 Fuß hoch) mit ewigem Schnee bedeckt ist.
Vom Libanon laufen zwei Gebirge nach Süden, das eine östlich, das
andere westlich des Jordan. Jenes heißt Galaad, und sein höchster
Punkt ist der durch Moses bekannte Berg Nebo. Dieses zerfällt in ein¬
zelne Gebirge, die mehr oder minder eng zusammenhangen. Unmittel¬
bar an den Libanon schließt sich I) im Süden das sich nach Südwesten
hin erstreckende Gebirge Nephtali, worin der Berg Thabor (3060') und
der Berg Christi; 2) hieran von Südost nach Nordwest ziehend das Ge-i
birge Carmel (1560'), das mit einem Berge gleichen Namens am Mittel¬
meere endet; 3) südöstlich vom Carmel das Gebirge Gelboe; 4) süd¬
lich desselben bis in die Gegend von Jerusalem das Gebirge Ephraim,
worin die Berge Ganzim,. Silo und Quarantania, und 5) weiter süd¬
westlich ziehend das Gebirge Juda, worin der Oelberg ist. Zu den
schönsten und fruchtbarsten Ebenen Canaans gehören Jezrahel und
Saron, beide vom Mittermeer nach dem Jordan hin sich erstreckend,
erstere zwischen den Gebirgen Nephtali und Carmel, letztere vomNor-
den nach Süden zwischen Carmel und Ephraim. — Unter den Wüsten
sind besonders zu erwähnen: Quarantania mit dem Berge gleichen
Namens, und die auf der Ostseite des Gebirges Juda: Jericho, En-
gaddi, Ziph und Bersabee (letztere liegt südwestlich vom Sebirge Juda.
Der Hauptfluß des Landes ist der Jordan, der am Fuße des Ser¬
mon in dem See Phiala seinen Ursprung hat. Bald nach seinem
Ausflüsse verschwindet er und bricht nach einem Laufe von sechs Stun¬
den unter der Erde bei Cäsarea-Philippi (Dan) mit großem Geräusche
wieder hervor. Etliche Stunden südlicher bildet er den See Merom
(3 Stunden lang und ll/2 Stunde breit)) der nur zur Regenzeit,
d. i. zu Ende des Winters und Anfangs Frühlings, mit Wasser ge¬
füllt, zur anderen Zeit aber trocken ist und reißenden Thieren zum
Aufenthalte dient. Drei Meilen südlich des Merom bildet der Jordan
den «ee Genesaret.h (siehe Nr. 23). Auch diesen See verlassend, eilt
der Jordan unter vielen Krümmungen in das 30 Stundenz-südlichep
gelegene todte Meer (siehe Nr. 25); dieses Grab der Gräuel Sodo-
ma s und Gomorrha's verschlingt auch ihn. Sein Laus beträgt etwa
50 Stunden.
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