•JjeilUilt und Gebrauch« Tropisches Amerika, von dort nach Ost¬
asien und Afrika, in Spanien durch Cortez' Zug 1519 bekannt, 1606
nach Italien, 1615 nach Frankreich, von dort nach England 1667 und
Deutschland 1679.
Produktion und Handel. Ecuador produziert fast die Hälfte des
in den Handel gelangenden Kakaos (93: 40,2 Mill. kg'), keine Pflanzungen,
nur Gärte», Ausfuhr 93 über Guayaquil (Hauptkakaohafen der Erde)
18.5 Mill. kg = 39 Mill. sehr wenig im europäischen Handel der
Esmeraldas-Kakao. Trinidad, fortgeschrittenste Kultur, jährl. Ausfuhr
ca 5,5 Mill. kg (Ausfuhr wertete 93: 10,9 Mill. Jl). Venezuel a,
bester aus der Gegend zwischen La Gnayra und P° Cabello, im Handel
als Caracas- und P° Cabello-Kakao, Ausfuhr 92/93 für 6,9 Mill. Jl,
gegen früher zurückgcgangen; Hauptausfuhrhäfen: La Gnayra (die Hälfte,
71400 Sack,, P° Cabello, Carupano, Maracaibo und Bolivar (92 für
3,i Mill. «U). Im Handel 3 Sorten unterschieden: Cacao de la Costa
(der bestes, 0. mezelado und Trinitario. Surinam führte aus 93 fast
3.5 Mill. kg, wegen deS bittern Geschmacks mit Venezuela- oder Trinidad-
Kakao vermischt. Kolumbien führte aus 92 für 1,3 Mill. Jl. Bra¬
silien führt jährlich ca 3,s Mill. kg aus, meist von Para nach Frank¬
reich; Sorten: Para, Maranhäo und Bahia. Westindischer Kakao:
Grenada führte aus 9l: 2,8 Mill. kg, Haiti 93: 1,9 Mill. kg (davon
Port au Prince 1,5 Mill. kg), wenig nach Europa. Mexico erntet
jährl. ca. 2 Mill. kg, am meisten im Staate Vera Cruz, den besten auf
der Landenge von Tehuantepec („Soconusco"), Ausfuhr gering. Ceylon
führte 93 aus 1,9 Mill kg über Kolombo, davon 7 9 nach London. Von
geringer Bedeutung für den Weltmarkt sind die Ernten der Philippinen,
von Celebes, Reunion, der afrikanischen Westküste (Kamerun: Ausfuhr 93
für 0,i Mill. Jl, S. Thome 93 für 2,8 Mill. Jl). Die Gesamtpro¬
duktion läßt sich mangels statistischer Grundlagen nicht schätzen, die
in den Welthandel kommende Menge mag jährl. ca 32 Mill. kg be¬
tragen, wovon ca 16 Mill. kg in Europa verbraucht werden, meist in
Spanien und Frankreich. Hanpt-Kakaomärkte Europas sind London
(Zusuhr 93: 14,8 Will, kg), Havre (20,i Mill kg), Amsterdam (allein
8630 Ballen Java-Kakao), Hamburg (10,« Mill. kg), Bordeaux (2,7
Mill. kg>. Kakao-Einfuhr in das deutsche Zollgebiet 94: 8,s Mill.
kg = 12,9 Mill. Jl-, davon aus Ecuador 3,i Mill. kg.; Verbrauch auf
den Kopf der Bevölkerung 92: 0,w> kg. Hauptproduktionsland der Scho¬
kolade ist Frankreich (jährl. ca 6 Mill. kg); das deutsche Zollgebiet
führte aus 94: 0,e Mill. kg für 1,1 Mill. Jl.
Thee
(s. Nr. 4 und 10/11).
Botanisches und rvachstuinsbedingnngeu. Getrocknete
Blätter von Thea chinensis, gedeiht am besten in mittleren Gebirgs¬
lagen und Hügelländern bei 20 — 25° C. mittlerer Jahrestemperatur, liefert
vom 3. — 7. Jahr brauchbare Blätter, jährlich 3 Ernten. Bei direkter
Trocknung entsteht der sog. „grüne" Thee, bei vorheriger Behandlung
mit Wasserdämpfen und Gärung der „schwarze" Thee. Fälschlich sog.
„Theeblüten" oder „Blütcnthee" (Pekoe tips) find die jüngsten, mit einer-
seidenartigen Behaarung bedeckten Blättchen.
heiuiat und Gebrauch. Wahrscheinliche Heimat Assam und der
gebirgige Teil des östlichen Chinas, in China seit den ältesten Zeiten
kultiviert, von dort nach Japan, 1830 nach Java, 1,840 in Assam, am
Himalaja, 1869 auf Ceylon. In Europa allgemeiner bekannt durch die
Holländer gegen Ende des 17. Jahrhunderts.
Produktion und Bändel. 1. Chinesischer Thee. Für den über¬
seeischen Handel in Betracht kommen des. die Provinzen Folien, Kiangsi
und Tschekiang. Hauptsorten des chinesischen grünen Thees nach den Pro-
dnktionsgebieten: Mojune, Tienkc, Fychow, Taiping, Pingsnay; nach Art
und Güte: Gunpowder, Imperial (beide Perlthee gen.), Doung Hyson,
Hyson, Twankoy (Ausschnßthee), letztere beiden die gewöhnlichen Handels¬
sorten. Hauptsorten des chinesischen sck)warzcn Thees: Oolongs mit den
Sorten Futschou, Formosa, Anwy und Okoi, sowie Boheas mit den
Sorten Capers, Pekoes, Souchongs, Pouchong, Congous (Congo). Ziegel¬
oder Backsteinthee, gepreßt aus Theeabfällen, dust (Theestaub) und älteren
Blättern, in der Mongolei noch heute als Geld gebraucht. Gesamt-See-
ausfuhr nach fremden Häfen 93: 110,2 Mill. kg = 145,2 Mill. Jl,
früher Chinas Haupt-Ausfuhrartikel, jetzt von Seide überholt. Haupt-
Ausfuhrhäfen (die in Klammern stehenden Zahlen geben den Wert des
im Gefamthandel, auch niit anderen chines. Häfen, zur Ausfuhr gelangten
Thees für 92, die Prozentzahlen den Anteil der Theeausfuhr an der Ge¬
samtausfuhr des betr. Hafens): Hankau (41,4 Will. Jl, 33,4%; meist
schwarzer Thee, 17 % nach London, 27 % nacb Odessa direkt); Tientsin
(17,7 Mill. 37,7 %); Kiukiang (21,2 Mill. Jl, 71,8%); Schanghai (über
52 Mill. Jl, 30%); Ningpo (9,2 Mill. Jl, 65%, meist grün); Futschau,
erster Ausfuhrhafen für schwarzen Thee (23,7 Mill. Jl, 83 %); Tamsui (13,2
Mill. Jl, 86 %1; Anwy (18,8 Mill. Jl, 66% , meist schwarzer Formosa-
Thee, nach den Vereinigten Staaten», über die Südhäfen wenig. Aus¬
fuhr chinesischen Thees über die russische Grenze bei Kjachta 93 für
42 Mill. Jl, davon Ziegelthee für 17 Mill. Jl, außerdem nach sibirischen
Ortschaften 93 für 3,2 Mill. Jl, davon für 2,3 Mill. Jl Ziegelthee.
2. Japanischer Thee. Fast nur grüner Thee, des. aus Hondo,
Kiuschiu, und Schikokn. Ausfuhr 92: 11 Mill. kg, 93 für 25,4 Mill. M,
89 % nach Nordamerika. Hauptsorten: Pan-fired, Basket-fired und Sun-
dried Japans, Japan Oolong, Congous und Pekoes. Hauptausfuhrhäfen:
Jokohama (93: 14,s Mill. Jl) und Hiogo (89: 8 Mill. kg).
3. Indischer Thee. Fast nur scki>varzcr Thee, Hauptkonknrrcnt des
chinesischen Thees in Europa. Gesamtausfuhr 93 94: 56,8 Mill. kg
= 77,2 Mill.(meist aus Assam); Haupt-Ausfuhrhäfen Kalkutta (93 für
70,2 Mill. Jl), Madras und Bombay. Hauptsorten nach Produktions¬
gebieten: Assam, Dardjiling, Kachor, Kangra und Dera-Dnn, Tschit-
iagong, letztere die geringste; nach Güte und Bereitung: Flowery Pekoe,
Orange Pekoe, Pekoe, Pekoe-Souchong, Souchong, Congou und Broken-
Lcaf. Der Assam-Thee deckt meist den englischen Bedarf; die Thce-
pflanzungen Assams bedecken 587 400 ha, die aller übrigen indischen
Theedistrikte nur 259 000 ha.
4. Ceylon-THee. Rur schwarzer Thee. Ausfuhr 93: 42,2 Mill. kg,
wovon 87 °/o nach London; Unterscheidung der Sorten nach Pflanzungs¬
namen, der Unterarten: Pekoe, Orange-Pekoe, Pekoe-Souchong, Congo».
5. Java-Thee. Nur schwarzer Thee. Ausfuhr 92: 3,7 Mill. kg
- 4,4 Mill. Jl, fast nur nach den Niederlanden. Hauptsorten: Pekoe,
Souchong und Congo». Auf den Fidschi-Inseln im. Wachsen begriffene
Theekultur, Ernte 87: 19350 kg.
Die Gesamtproduktion an Thee läßt sich wegen mangelnder
Angaben über die chinesischen und japanischen Ernten, die jedenfalls sehr
bedeutend sind, nicht schätzen; in den Welthandel gelangen jährlich
ca 220 Mill. kg, davon verbrauchen England und seine Kolonien 75%.
Jährlicher Thce-Berbrauch auf den Kops der Bevölkerung in den
wichtigsten Staaten:
Großbritannien . . . 2,40 kg,
Australien.....l,so
Vereinigte Staaten . . l,oo
Frankreich.....0,92
Niederlande.....0,so kg,
Rußland .....0,49 „
Österreich-Ungarn. . . 0,is „
Deutsches Reich . . 0,os „
Haupt-Theemarkt Europas ist London (Zufuhr 92:107,7 Mill kg),
außerdem Amsterdam (92: 2,8 Mill. kg), Hamburg, Bremen (93: 1,2
Mill. kg), Marseille (92: 1,3 Mill. kg), Odessa (93 für 2,e Mill. Jl).
Thee-Einfuhr in das deutsche Zollgebiet 94: 2,8 Mill. kg
----- 5,i Mill. Jl, wovon 1,9 Mill. kg direkt aus China.
Tabak
(s. Nr. 5, 9, 10/11, 12).
Botanisches und Lvachstumsbedingnngen. Tabak liefern
an 40 Arten der Gattung Nicotiana, wovon besonders 4 Arten an-
qebaut werden: 17. tabacum in Amerika und Europa, 17. rustica in
Syrien, idi. persica in Persien und 17. chinensis in China und Japan.
Gedeiht am besten in beißem. niäßia ieuchtem Klima, aber reift bis zum
60.° ». Br., verlangt tiefgründigen, humusreichen Boden von geringer
Feuchtigkeit, srischgerodeter Urwaldboden liefert vorzügliche Erträge. Auf
Kuba lieferte bei guter Ernte eine Caballeria Pflanzung (38,« ha) im
Werte von 4200 Jl: 12600 Jl Ertrag.
Beiinat und Gebrauch. Heimat das trovische Amerika, doch wohl
auch in andern Ländern tvild wachsende Arten, zuerst uni 1560 nach
Europa, 1586 durch Ralcigh von Virainien nach England, erster Anbau
in Europa 1615 bei Amersfoort inHolland, in Deutschland 1659 bei
Wasungen; trotz vielfacher Verbote, Bannsprnch und Todesstrafe breitete
sich der Gebrauch immer mehr aus, sodaß der Tabak jetzt zu den wich¬
tigsten Kolonialwaren gehört.
Produktion und Handel, i. Nordamerikanischer Tabak. Erstes
Anbauland der Erde sind die Bereinigten Staaten; Anbaufläche 93:
284700 ha, meist in Kentucky, Virginien, Nord-Karolina, Maryland,
Tennessee, Ohio und Pennsylvauien, am meisten im Handel der Mary¬
land-Tabak. Ertrag 93: 221,9 Mill. kg = 200,e Mill. Jl. Ausfuhr
wertete 92 93: 112,9 Mill. Jl, Hauptausfnhrhäfen: Baltimore (93 für
19,4 Mill. Jl), Neu-Uork, Neu-Orleans (93 für 4,5 Mill. Jl), Phila¬
delphia (93 für 6,8 Mill. -M). Erster Tabakmarkt der Erde ist Louis-
ville in Kentucky. Mexico führte aus 92/93: 1,« Mill. kg = 6,i Mill. Jl
(größter Anbau im Staate Vera Cruz).
2. Wcstinvischer Tabak. Beste Sorte Havanna-T. (Buelta
abajo, s. Nr. 10/11, dann Partido, Vuelta ariba, Remedko); Kuba-T.
von der übrigen Insel. Jährliche Erzeugung ca 300000 Ballen. Aus¬
fuhr Habanas 93: 198000 Ballen Rohtabak, 147,5 Mill. Zigarren,