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sagte er einmal. „Es ist meine Verwegenheit, Gneisenaus Be-
sonnenheit und des großen Gottes Barmherzigkeit." — Wenige
Wochen vor seinem Tode, am Jahrestage der Schlacht an der 1819
Katzbach, enthüllte seine Vaterstadt sein Denkmal, das Schadow
gegossen hatte; die Inschrift verfaßte kein Geringerer als Göthe:
„In Harren und Krieg,
In Sturz und Sieg
Bewußt und groß;
So riß er uns
Sem Feinde los."
VII. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms.
1. Der Wiener Kongreß 1814/15.
1. Frankreich hatte Napoleons Eroberungen in den beiden
Pariser Friedensschlüssen herausgeben müssen. Unter rauschenden
Festen, in deren Veranstaltung „der gute Kaiser Franz" uner-
schöpslich war, verteilten die Fürsten und Staatsmänner Europas
die Beute auf dem Wiener Kongresse.
2. Frankreich behielt die Gebiete, die vor dem Aus-
bruche der Revolution ihm zugehörten; vergebens forderte Preußen
das Elsaß zurück. Nur einige Kolonien in Westindien ver-
blieben England, das auch das holländische Kapland und deu
westlichen Teil des holländischen Guyana mit seinen Baum-
wollpflanzungen, die Insel Malta und die Schutzherrschaft über
die Jonischen Inseln behauptete.
3. Rußland verstärkte durch das den Schweden abge-
nommene Finnland seine Stellung an der Ostsee. Ans dem
Herzogtum Warschau wurde ein Königreich Polen („Kongreß-
Polen") gebildet und durch Personal-Union Rußland angegliedert.
Unter derselben Form vereinigte Karl XIIL (Bernadette)
das bisher dänische Norwegen mit Schweden, welches dagegen
den letzten Rest seiner überseeischen Besitzungen, N e u = 23 o r -
Pommer«, an Preußen abgab.
4. Preußen behielt von seinem Anteil an Polen nur
Posen und Westpreußen mit Danzig und Thorn; es wurde
wieder ein fast ganz deutscher Staat. Während es Bayern
seine fränkischen Lande, Hannover Ostfriesland und seinen An-
teil an der Nordsee überlassen mußte, wurden seine Gebiete am
Rhein hergestellt unb zu ber Rheinprovinz unb Westfalen er¬
weitert. Dazu erlaugte es nach hartem Kampfe bie größere