Full text: Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile

Das Steppen- oder Wüstenklima ist für die Subtropen charakteristisch. 
Deshalb ist es vorzugsweise das Klima von Deutsch-Südwestafrika. Doch 
auch die tropischen, 1000 bis 2000 Meter hoch gelegenen Hochländer 
im Innern von Togo, Kamerun und Ostafrika nehmen daran teil. Trotz¬ 
dem die Tagesschwankung der Temperatur groß ist, läßt sich eine ver¬ 
hältnismäßig geringe Jahresschwankung feststellen. Die intensivste Son¬ 
nenbestrahlung bewirkt über Mittag /jo° C und mehr, selbst im Schatten, 
während das Thermometer nachts bis unter den Gefrierpunkt fallen kann. 
Die Niederschläge sind nicht häufig und nur an eine kurze Jahresperiode 
gebunden. 
Nicht die Höhe der Temperatur ist es, die dem Körper in den Tropen 
schwere Schädigung bringt, sondern vielmehr der geringe Unterschied 
zwischen Sommer- und Wintertemperatur in den Tropen. Je größer 
dieser Unterschied ist, um so mehr eignet sich die betreffende Gegend 
zur Ansiedelung für Weiße. Der Unterschied beträgt in Deutschland 
im Durchschnitt 18—20 Grad, an den tropischen Küsten kaum i1/2-—2 
Grad; nach dem Innern und der Höhe jedoch wird er etwas merklicher. 
Im allgemeinen sind die regenreichsten und fruchtbarsten Gebiete, also 
die tropischen Küsten- und Niederungsgebiete, die ungesundesten, und 
umgekehrt die weniger fruchtbaren und regenarmen Steppengebiete die 
gesunderen Gegenden. Hier hat auch die Luftbewegung größeren Spiel¬ 
raum und geringere Hindernisse und wirkt gesundheitsfördernd. Schon 
der berühmte Meteorologe Julius Hann in Wien betont, daß Klimate 
mit stärkerer Luftbewegung eine anregende, die Tätigkeit begünstigende 
Wirkung auf den menschlichen Organismus ausüben, und Karl Dove 
stellt den Satz auf: ,,Je kräftiger der Wind, um so mehr eignet sich ein 
in der warmen Zone gelegenes Land für die Besiedelung mit Europäern.“ 
Darum ist für die Niederlassungen in den Tropen die Regel zu beherzigen, 
sie auf freiliegenden Überhöhungen des Umlandes anzulegen und (he all¬ 
zugroße Nähe des Waldes oder dichter Ansammlungen hochwüchsiger 
Pflanzungen tunlichst zu vermeiden. 
Gegenüber unseren Breiten ist die Sonnenstrahlung in den Tropen, 
ganz gleich, ob in der Niederung oder in der Hochsteppe, besonders 
stark und wird auf die Dauer gesundheitsschädigend empfunden. Gegen 
die Sonnenstrahlen kann man sich wohl schützen, immerhin muß man 
ein gutes Maß davon vertragen können. Ganz abgesehen davon, daß man 
sich des Alkoholgenusses in den sonnigen Ländern soviel wie möglich 
enthalten soll, so muß man auch etwas trainiert sein. Daheim im Mutter- 
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