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eben so wie das Costnitzer, ohne eine Verbesserung der katholischen Kirche
bewirkt zu haben, endigte. Der Kaiser nämlich kündigte dem Concil Schutz
und Geleit aus. So wurde zwar der Frieden der Kirche wiederhergestellt,
aber die Hoffnung, daß die Reinigung der Kirche von menschlichen Satzungen
durch Papst und Kirchenversammlungen bewirkt werden könne, verschwand.
So gering Friedrichs Ansehen in ganz Deutschland war, so wenig galt
er auch bei seinen eigenen Unterthanen. Anfangs waren seine Besitzungen
sehr unbedeutend; denn er besaß nur Steiermark, Kärnthen und Krain, und
mußte selbst diese noch mit seinem Bruder, Alb recht dem Verschwen¬
der, theilen. Auch war von Albrecht II. ein minderjähriger Sohn da, La-
dislav, den die Böhmen und ein Theil der Ungarn als König anerkannten,
und dem auch der größte Theil der östreichischen Länder zugefallen war.
Friedrich ließ ihn an seinem Hofe in Wienerisch - Neustadt erziehen, und be¬
hielt ihn immer an seiner Seite. Als Ladislav 12 Jahr alt war (1452),
verlangten die Ungarn, die Böhmen und die Oestreicher, daß der Kaiser
ihnen ihren Herrn, den jungen Ladislav herausgebe, und da er sich dessen
weigerte, so stellte sich Ulrich Ehzin ger, ein östreichischer Edelmann, an
die Spitze der östreichischen Landstände, und verband sich dazu auch mit
mehreren ungarischen und böhmischen Herren, um den Kaiser zu zwingen.
Er schlug die kaiserlichen Soldaten, und belagerte den Kaiser in seiner Re¬
sidenz Wimerisch-Neustadt Jetzt gab Friedrich nach, und lieferte den jungen
König aus, der nun in Wien seine Residenz nahm, und Ungarn durch den
Statthalter Johann Hunhad Corvinus, Böhmen aber durch den Statt¬
halter Georg von Podiebrad und Oestreich durch Ulrich von Cilley
regieren ließ.
Der hoffnungsvolle junge Ladislav starb aber schon 1457 im achtzehnten
Jahre. Die Böhmen wählten auf des Prager Erzbischofs Rokyezana Betrieb
den kräftigen, hussitisch gesinnten Georg von Podiebrad, und die Ungarn
den Sohn des berühmten Hunhad (gest. 1456), Matthias Corvinus,
zu ihrem Könige. Friedrich sollte mit Oestreich sich begnügen, und selbst
das noch mußte er mit seinem Bruder und einem Vetter (Sigismund von
Throl) theilen, so daß er nur Nieder-Oestreich zum Antheil erhielt. Wah¬
rend er nun durch diese Streitigkeiten vollauf beschäftigt wurde, ging es in
Deutschland, wo die Befehdungen wieder sehr Zunahmen, höchst unruhig zu.
Alle Schuld schoben die Fürsten auf den Kaiser, und dachten im Ernste
daran, ihn gar, wie einst Wenzel, abznsetzen. Zwar kam es dazu nicht,
aber er mußte sich gefallen lassen, daß ihm die Kurfürsten in einem bitteren
Schreiben geradezu Nachlässigkeit vorwarfen, und ihm sagten, er habe sich
nun schon seit 15 Jahren nicht in den Reichslanden sehen lassen; sie wür¬
den daher nun ohne ihn beschließen, was sie für das Beste hielten.
Während diese Vorwürfe des Kaisers Gemüth noch beschäftigten, wurde
er von einer andern Seite noch mehr geängstigt. Sein Bruder Albrecht
der Verschwender benutzte die Unzufriedenheit der Wiener gegen den
Kaiser über hohe Steuern, schlechte Münzen und Gewaltthätigkeiten der
Söldnerhaufen, die Stadt gegen Friedrich aufzuregen. Es erhob sich ein
Aufstand. Der Kaiser zog zwar mit einem Heere gegen Wien zu Felde) aber
er mußte Vorsicht gebrauchen, da seine Frau und sein Sohn sich in der