Zweite Periode
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das westliche Land ohne bestimmte Theilungslinie erhielten. Au-
strasien erstreckte sich von der Maas bis zum Rhein und jenseits dessel¬
ben über die eroberte alemannische Provinz; Metz war die Residenz.
Neustrien umfaßie den übrigen Theil des Reiches und wurde von
Paris, Orleans und Soissons aus regiert. Wie ihr Va¬
ter, waren auch sie auf die Erweiterung ihrer Herrschaft bedacht.
Die Burgunder, ursprünglich im heutigen Hohenlohischen
und am Neckar wohnhaft, waren im I. 407 über den Rhein ge¬
rückt, als dieser durch den Rückzug der römischen Besatzungen zur
Rettung von Italien gegen die Westgothen geöffnet war. Um
sie als Bundesgenossen für Rom zu gewinnen, hatte ihnen im
I. 414 Constantiuö im Namen des Kaisers HonoriuS Wohnsitze
im östlichen Gallien eingeräumt, welche sie bei der damaligen
Schwäche der Römer so erweiterten, daß ihr Gebiet um das
Jahr 470 über die heutige Provencee, Dauphin, Franche Comte,
Lyonnoiö, Savoyen und über die westliche Schweiz sich erstreckte.
Schneller als die übrigen deutschen Stämme, nahmen die Bur¬
gunder mit dem Christenthume eine mildere Gesittung an. Sie
schieden sich bald in verschiedene Stände, trieben fleißig Ackerbau
und Viehzucht und legten an den Gestaden des Lemanischen See's
Weingärten an.
Der berühmteste unter den burgundischenKönigen war Gua¬
do bald. Dieser vereinigte, nachdem er zwei seiner Brüder er¬
mordet hatte, die einzelnen Theile des burgundischen Reiches wie¬
der zu einem Ganzen und suchte durch ein geschriebenes Gesetz
die schwankenden Verhältnisse zwischen den Eroberern und frühern
Landesbewohnern zu bestimmen und durch andere gute Einrich¬
tungen Ruhe und Ordnung in seinem Reiche zu befestigen. Sein
Sohn Sigismund, der zwar zur katholischen Kirche übergegan¬
gen war, aber durch die Ermordung seines eigenen Sohnes
Si eg er ich über sich den Zorn des Himmels und über sein Reich
ein schweres Verhängniß gebracht hatte, wurde von den fränki¬
schen Königen Neustriens besiegt, gefangen genommen und mit
seiner Familie in einen Brunnen geworfen. Nach einem zehn¬
jährigen Vertheidigungökampfe fiel auch sein Bruder Chademar,
worauf Burgundien, jedoch mit Beibehaltung seiner Nationalge¬
setze und alten Einrichtungen, eine fränkische Provinz wurde 534.