fullscreen: Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden (Teil 2)

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Nach dem Dreißigjährigen Kriege fing Paris an, die Mode zu 
beherrschen, und die ^-lA-inoäe-Kleidung" war beliebt bei jung und alt. 
bei arm und reich. 
5. Allgemeine Bildung, Wissenschaft und Annst. 
Infolge der Reformation waren viele Schulen, besonders solche, die 
bei Klöstern und Domen eingerichtet waren und von Geistlichen geleitet 
wurden, eingegangen. Aber schon bald zeigte sich auf dem Gebiete des 
Schulwesens zwischen Katholiken und Protestanten ein reger Wetteifer. 
Luther forderte die Ratsherren der Städte aus, den Schulzwang 
einzuführen und dafür zu sorgen, daß Knaben und Mädchen täglich 
Unterricht erhielten. Der eigentliche Schöpser und Gestalter des höheren 
evangelischen Schulwesens war Melanchthon. 
Für die Katholiken erließ das Konzil zu Trient wichtige Be¬ 
stimmungen mit bezug auf das Schulwesen. In der Muttersprache 
sollten die Heilswahrheiten verkündet und die Gläubigen unterwiesen 
werden; den Domkapiteln wurde aufgegeben, die Dorfschulen wieder ein- 
zurichten und den Armen unentgeltlich Unterricht zu erteilen. Den 
Bischöfen wurde es zur Pflicht gemacht, für eine tüchtige Ausbildung 
der Geistlichen zu sorgen. 
In den katholischen deutschen Landesteilen waren es besonders der 
Jesuiten-, Piaristen- und Schulbrüderorden, die sich die 
höhere und elementare Ausbildung der Jugend zur Aufgabe gestellt 
hatten, und weil sie den Unterricht unentgeltlich erteilten,' wurden ihre 
Anstalten sehr gut besucht. Für die Ausbildung der weiblichen 
Jugend sorgten in vorzüglicher Weise die Ursulinerinneu und die 
Englischen Fräulein. 
Durch die Schrecknisse des Dreißigjährigen Krieges wurde das in 
so schöner Blüte stehende Schulwesen Deutschlands jäh vernichtet. Die 
Schulen wurden geschlossen, die Lehrer verjagt, wertvolle Bibliotheken 
und unersetzliche Handschriften verschleppt und verbrannt. Die Jugend 
wuchs ohne Erziehung und Unterricht auf, und ihre Roheit und Zügel- 
losigkeit überschritt alle Grenzen. Auf den Universitäten herrschte ein 
wüstes Treiben, Duelle und Trinkgelage - arteten in der schlimmsten Weise 
aus; vielen Gelehrten fehlten die Mittel zu einer passenden Lebens- 
sühruug. 
Während des Dreißigjährigen Krieges trat eine völlige Ver- 
schlechternng unserer Sprache ein; sie wurde ein Gemengfel, das 
von lateinifchen, italienischen, spanischen, hauptfächlich aber französischen 
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