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Lepellctier St. Fargeau, ein reicher Min aus der Section
der Filles St. Thomas — ehemals in der constituirenden
Verfamlung ein Gegner aller Todesstrafe, dann Feuillant
— war nun fo eingeschüchtert, daß er für den Tod des
Königes stimte; wärend dagegen Manuel, bis zum Septem¬
ber Anhänger des Berges, seitdem mehr und mehr von die¬
ser Partei abgewendet, nun bloß für Verbannung stimte.
Bürger Egalite war zwar, als er, nach der Widereinjetzung
des Königes im Jahre 179l Zum Admiral ernant, seinen
Friden mit dem Hofe hatte machen wollen, von den Hof¬
leuten entsezlich behandelt, auf die Zehen getreten, gefchupt,
bespukt, — kurz! auf den Tod beleidigt worden; man
wüste es, daß er entsezlich, wenn auch nicht ohne es ver¬
dient zu haben, mishandelt worden war, — aber als er
jezt, er e n Prinz von Frankreich, sein Votum gab für den
Tod des Königes, war doch der Eindruk, der silliche Ein-
druk ein solcher, daß sogar die Leute vom Berge fein Be¬
nemen infam fanden, und ihn nur noch mehr deshalb ver¬
achteten, als sie zeither getan hatten. — Robcspierre er¬
klärte sich nach langer Rede für den Tod. Sieyes im Ge-
gensaz stimte: ia mort sans plirase!
Und wärend fo die Acteurs in dieser Tragödie einer
nach dem anderen die Tribüne beftigen, gieng es auf den
Gallerien her wie im Theater. Gepuzte Damen kamen und
gicngen; Depulirte verließen ihre Plätze und begaben sich
wie gcwö'nlich zu den Damen, mit ihnen Conversation zu
machen. Erfrischungen wurden gereicht und Liebeleien ge-
triben. Auch die Strickerinnen des Jakobinerclubs waren
da, und jauchzten Beifal, wenn einer für die Hinrichtung
stimte, und das gemeinere Volk, was auf den Gallerien
ab und zulief, trank Wein und Brandtwein wie in ofner
Tabagie. Freilich nach und nach sah, als die Abstimmung
Nacht und Tag und wider einen Abend gedauert hatte, das
Ganze aus wie ein Spilfal, wo Hie Bank die Nacht hin¬
durch gehalten worden ist, und am Morgen die Spiler mit
voir Ig Alierrs civils en France, et prononce un arrêt de
mort/' —