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wider über St. Johann nach Hall, wo sie am 2-lten Oct.
eingerükt waren, nachdem auch das ganze Unterintat wider
besezt war. Nun hatte Oberndorf am 25ten die Scharniz
gestürmt. Auch das Zillertal ward wider unterworfen. Has-
pinger war schon nach Speckbachers Unglück bei Unken aus
dem Salzatale abmarschirt, und schloß sich nach einigen klei¬
neren selbstständigen Unternemungen gegen das Heer, was
von Kärnten her trete, dann den Pustertalern an. Am
Iten Nov. hatten die Baiern Jnsbruk besezt und das Ober¬
intal bis Jms. Die Tiroler wurden auch vom Jselberge
vertriben; die Verbindung mit Baiern durch die Scharniz
war hergestelt. Am 6ten eroberten die Baiern Steinach;
am 8ten erschin, wie bereits erwänt ist, Hofers Proclama-
tion — da unterwarf sich das ganze nördliche Tirol. Die
Baiern bezogen bei der in diesen Gegenden schon ganz win¬
terlichen Witterung Cantonnirungen und sandten wegen Fut¬
termangels einen großen Teil ihrer Artillerie und Kaval¬
lerie nach Baiern zurük — so waren die Verhältnisse als
Hofer am löten Nov. wider zu den Waffen rief und nun
nur noch auf die Eisaktaler, Passeiertaler, Algunder, Me-
raner und Vintschgauer, die überhaupt immer den eigent¬
lichen Kern des Aufstandes gebildet hatten, rechnen konte.
In den nächsten Tagen griffen die Oberintaler noch
mehrfach den bairischen Posten bei Jms an; bis die Baiern
weiter vordrangen und das Oberintal bis Pruz besezten, so
wie das Oeztal, Gurgeltal und Piztal. Hofers Aufruf
brachte das ganze Poznauer Tal an der Trisanna in Auf¬
rur; als Raglovich am 24ten in demselben vorzudringen
suchte, ward er zurükgeworfen — allein am folgenden Tage
unterwarfen sich die Poznauer freiwillig. Von dieser Zeit
an war auch das Oberintal ruhig. Sobald gegen Ende
des Monats die Wiltschenau, zwischen Zillertal und Achen,
entwafnet war, war auch das Unterintal ruhig. Im nörd¬
lichen Tirol war anfangs December aller Kampf zu Ende.
Unterdessen war Baraguay d'Hilliers, der unter dem
Vicekönige commandirte, am 2öten Oct. mit den Divisio¬
nen Severoli und Barbou gegen Tirol vor und Anfangs
November eingedrungen. Anton Stöger, der Commandant