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Antiquitäten der Griechen.
ayahficna, uvwdrjfxaTa), welche den Göttern, besonders wegen erfüllter
Gelübde, dargebracht wurden: Zxicpavoi, vcpu^uara, zQinodeg, Ußq-
rsg, £a&i\rsg, zaluvza yQvooXo, Xacpvoa, axvla. cf. II. IX, 121 ff. Ge¬
lübde unerfüllt zu lassen, wurde für etwas gehalten, was den Zorn und
die Strafe der Götter herbeizog. II. I, 65.
27.
Um die Götter auf eine würdevolle Art zu verehren, wählte man
frühzeitig solche L erter, deren natürliche Beschaffenheit religiöse Ge¬
fühle erweckte, besonders Berge und Haine, und trennte sie von
dem gemeinen Gebrauche: Tsfievog. Nachmals erbauete man auf
diesen Oertern, so wie auch in den Städten, besondere Tempel (vaoi,
frswv fiwÜQwv tsQoi douoi), in welchen sich ursprünglich weiter Nichts,
als eine Erhöhung zu in Opfern (ßcjfiog) befand. (Solche Opfer¬
stellen kommen jedoch nicht blos in Tempeln vor, vielmehr konnten ßu-
fxoi ohne Weiteres sogleich im Freien errichtet werden, so inl Qqy^ivo
d'alufjoqg.) Hierzu fügte man allmälig Bildnisse der Götter,
die mit fortschreitender Geisteskultur aus unförmlicher Fetischgestalt
(U'd'Oi aQyoi, ¿[uipvyoo. zlünezeg uyuluu. Baixvhu, ßaixvloi) zu
menschenähnlicher Bildung veredelt wurden. Durch den Eingang, der
gegen Aufgang der Sonne war, erhielten die Tempel ihr Licht.
28.
Zur Verrichtung der heiligen Gebräuche bedurfte es anfangs keiner
Stellvertreter; nur bei gemeinschaftlicher Verehrung der Götter erfor¬
derte es die Natur der Sache, daß der Familienvater, und bei
größeren Verbindungen der Anführer, Gebete und Opfer vollzog.
Neben diesen erscheinen jedoch sehr bald eigentliche Priester (leQsvg) als
Mittelspersonen zwischen Göttern und Menschen. Sie lebten mit ihren
Familien gewöhnlich bei den ihnen anvertraueten heiligen Oertern (II.
XVI, 235. Od. IX, 200), uno fanden durch den Antheil an den heili¬
gen Ländereien und Opfern ihren Unterhalt- Zwar waren auch sie den
Königen untergeordnet, doch nöthigte wieder diese die Scheu vor den
Göttern und die Rücksicht auf die allgemeine Achtung, in welcher die
Priester bei dem Volke standen, ihnen eine größere Ehrfurcht zu be¬
weisen, als jedem Anderen. Insignien: ^ziu/za, oxqnTQov. — So
natürlich es übrigens war, die Priester in religiösen Angelegenheiten
um Rath zu fragen, so gehörte es doch keineswegs zu ihrem Amte,
über Lehrmeinungen zu wachen oder einen öffentlichen Unter¬
richt in der Religion zu ertheilen.
29.
Bedeutend ward die Person des Priesters durch den Glauben der
Vorzeit, daß er, im näheren Umgänge mit der Gottheit begeistert, den
Willen derselben zu erkennen im Stande sei. (Müvzig, ¡xuvzeia,
Lta'vzEveo'Q-Gu. Der fiüvztg ist nicht nothwendig auch leQevg, d. h. es
konnte auch Jemand, der nicht Priester war, die Gabe der Weissagung
besitzen. II. 1, 62: uX£ ays dr] zivu f.iävziv EQEiofisv zj kpijU.) Zu
dieser Erkenntniß führten a) Vorbedeutungen: durch Zeichen
am Himmel (wobei der Beobachter nordwärts blickte und das r e ch t s-