214 Gelehrte Verfassung.
Derhaltniß mußte unendlich scheinen. Ihre kühn,
ften Wünsche konnten sich also nickt höher schwin.
gen, als jenen gleich zu werden. Sie zu übertref¬
fen, kam ihnen unmöglich vor. — Das Mittel,
gleich zu werden, ist Nachahmung.
§. rZ-
Die Römer kannten also in ihren Wissenschaf¬
ten und Künsten keine andere Regel, als das vor¬
gelegte Muster der Griechen, an dem sie sich skla¬
visch hielten; indessen muß man ihnen das Zeug,
ruß geben, daß sie sehr geschickte Nachahmer waren,
die ihre Lehrer mit Einsicht studirten, und bei aller
Nachahmung doch dasOriginelle ihrer Nation nicht
verlohren.
§. i6.
Dieses Originelle der Römer in Behandlung
der Wissenschaften bestand darin, das sie in
ihren Ausdrücken Einfalt mrt Würde verbanden,
die Abstraktionen flohen, und mehr demZweckmaßi.
gen und Eoncreten nachgingen, wodurch sie sich
allerdings von den Griechen unterschieden. In
jedem Fache der Künste und Wissenschaften konnten
die Römer vortrcfliche Werke aufzergen.
§. r?-
«.) In der epischen Dichtkunst:
Die punischen Kriege von Quintus Ennius
und En. Nävius.
Die Aeneis von P. Nirgilius Maro.
Die Pharsalica von W. Annäus Lucanus. >
Die punischen Kriege von Silius Jtalicus.
Die Argonautica von Valerius Flaccus.
Die Thebaide und Achilleiö von Statius
Papinianus.