Full text: Chronologischer Abriß der Weltgeschichte

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Neuere Geschichte. Zehnter Zeitraum. 1789 — 1844. 
Nach 
Chr. G. 
Völker- und Staaten-Geschichte. 
Kultur - Geschichte. 
1833. 
1834. 
1835. 
1836. 
Krieg des Vicekönigs Mehmet Ali von Aegypten gegen den Sultan. Ibrahim Pascha 
erobert St. Jean d'Acre, 15. Mai, dringt durch Syrien bis Kleinasien vor, gewinnt 
die Schlacht bei Konieh, 20. Dec., und bedroht Constantinopel. Die europäischen 
Mächte treten ins Mittel. Rußland schickt eine Flotte und ein Heer, und Mehmet 
Ali muß im Mai Frieden schließen, worin ihm Syrien und Adana abgetreten wer¬ 
den. Das türkische Reich zeigt sich sehr schwach. 
König Otto I. kommt in Griechenland an, 30. Jan., und nimmt seinen Sitz vor¬ 
läufig in Nauplia. Die Regentschaft beginnt das schwere Werk der Regeneration 
mit Ernst. Eine Verschwörung einiger unruhigen Häupter (Kolokotroni) wird im 
Entstehen unterdrückt. 
Blutige Scenen in Frankfurt a. M., 3. April, in Folge davon Verhaftungen und 
Untersuchungs-Kommission in Frankfurt. Fast gleichzeitig Einrücken von 500 Po¬ 
len aus Frankreich in die Schweiz. ' 
Abschaffung des Sklavenhandels in den 
englischen Kolonien. 
Frankreich sucht von Algier aus immer 
mehr Raum auf der Nordküste von Afrika 
zu gewinnen, scheint aber die Kunst der 
eigentlichen Kolonisation nicht zu verstehen. 
Die Besitzung kostet große Geldsummen. 
Australien blüht immer mehr auf. Ver¬ 
edelte Schafzucht, die für den Wollabsatz 
Deutschlands gefährlich werden kann. Neu- 
Sidney, die Hauptstadt von 3ieu-Südwa¬ 
les, zahlt 60,000 Einwohner. 
Mißverhältnisse und Auflösung mehrerer Ständeversammlungen in Deutschland. 
Don Pedro im Glück; der Anführer seiner Flotte, der Engländer Napier, vernichtet 
Don Miguels Flotte, und Lissabon ergiebt sich Don Pedro, der am 28. Juli dort 
einzieht. England und Frankreich erkennen Donna Maria als Königin an; allein 
außer Lissabon und Porto kann Don Pedro nur wenig Raum in Portugal gewin¬ 
nen. Don Miguel hält sich in Santarem. 
Ferdinand VH. von Spanien st., 29. Sept., nachdem er im Juni seine noch nicht 
dreijährige Tochter Jsabella von den Cortes als seine Nachfolgerin hat erkennen 
lassen. Seine Gemahlin Christine übernimmt die Regentschaft, aber die baskischen 
Provinzen im Aufruhr für des Königs Bruder Don Karlos. Neuer Bürgerkrieg; 
, doch behält die Partei der Königin das Uebergewicht. 
Unruhen in der Schweiz, Wundestruppen gegen Schwyz und Basel. 
' Neues Staatsgrundgesetz im Königreich Hannover. 
Congreß der deutschen Bundesstaaten in Wien. 
Einfall italienischer und polnischer Flüchtlinge von der Schweiz aus in Savoyen, ohne 
Erfolg. 
Neue blutige Unruhen der republikanischen Partei in Paris, Lyon und andern Orten 
Frankreichs, im April. Häuserzerstörung in Brüssel. 
Fortdauernder Bürgerkrieg auf der pyrenäischen Halbinsel. Quadrupelallianz zwischen 
Spanien, Frankreich, England u. Portugal, im April. Spaniens Unterstützung trägt 
wesentlich dazu bei, daß Don Miguel sich für besiegt erklären und Portugal verlassen 
muß. Das Land kommt ganz unter Don Pedros Herrschaft, der aber nicht lange 
sein Glück genießt, sondern schon am 24. Sept. st. Für die junge Königin Maria 
da Gloria wird der Herzog von Leuchtenberg zum Gemahl ausersehen. 
In Spanien stellt sich Don Karlos selbst an die Spitze seiner Partei; Zumala Carre- 
gui sein bester Feldherr. 
Der Herzog von Leuchtenberg stirbt plötzlich nur zwei Monate nach seiner Vermäh¬ 
lung, im März; doch hält sich die Ruhe in Portugal. 
In Spanien macht Don Karlos Fortschritte. Ein Feldherr der Königin nach dem 
andern muß abtreten. Der Krieg wird mit unerhörter Grausamkeit geführt, die 
Gefangenen erschossen, Weiber und Kinder ermordet. Frankreich und England ge¬ 
statten Werbungen für die Königin, Portugal schickt Truppen. Zumala Carregui 
verwundet, st.; gleichwohl bleiben die Karlisten im Vortheil. 
Mordversuch Fieschi's gegen den König Louis Philipp und die Prinzen während 
der Jubelfeste in Frankreich; Marschall Mortier, der in dreißig Schlachten gefochten, 
mit dreizehn Andern getödtet. Die Presse wird mehr beschränkt. — Spannung zwi¬ 
schen Frankreich und Nordamerika, später durch England vermittelt. 
Die Colonie Algier kostet viel Geld und Menschen; die Araber unterwerfen sich nicht. 
In England folgt auf das Ministerium Peels ein Whigministerium unter Melbourne. 
Die Provinz Texas reißt sich von Mexico los. 
Kaiser Franz I. von Oestreich st., 1. März. Sein Sohn Ferdinand I., Kaiser. 
Unruhiger Zustand Griechenlands; König Ludwig von Baiern bringt mehrere Monate 
dort zu. Durch mehrere nationale Einrichtungen stellt sich die Ruhe nach und nach 
her. König Otto vermählt sich mit Amalie von Oldenburg. 
Die Schweiz schließt sich den übrigen Mächten mehr an und übt Strenge gegen die 
unruhigen Flüchtlinge aus allen Ländern. 
Deutschlands überseeischer Handel will sich 
nicht heben; die rheinisch-westindische Com¬ 
pagnie geht fast ein. 
Dagegen immer größere Ausdehnung des 
deutschen Zollvereins. 
Vollständiges Gesetzbuch des russischen 
Reichs. 
Die Sängerin Mara st., 83 Jahr alt. 
Kurt Sprengel, Botaniker, st. 
Männert, Harding st. 
Schleiermacher st. 
Universität zu Bern eröffnet, 15. Nov. 
Gesteigerte Bedürfnisse der großen Haupt¬ 
städte. Paris braucht jährlich 12l|2 Mill. 
Thlr. für seine Communalausgaben, Ber¬ 
lin 1 Mell., wovon 90,000 Thlr. für die 
Armen. 
Die Neger-Republik Liberia in Afrika 
beschäftigt schon gegen 100 Schiffe. 
In Portugal und Spanien werden im¬ 
mer mehr Klöster aufgehoben und die Gü¬ 
ter eingczogen. In Spanien zuerst 900 
Mönchsklöster, die unter zwölf Mitglieder 
zählten, durch Toreno: später unrcr Men- 
dizabal fast alle übrigen. Der Pöbel kehrt 
seine Wuth gegen die Klöster unter scheus- 
lichen Gräueln. 
Gesetzgebungswuth der neueren Zeit. 
Frankreich hat seit 1789 jeden Tag im 
Durchschnitt drei Gesetze oder Dekrete er¬ 
halten , im ganzen 77,000. 
Minister W. von Humboldt st. 
Deutschland ist in zwei Zollsysteme ge- 
theilt, das große preußische, welches auch 
Süd-Deutschland außer Oestreich umfaßt, 
und das hannoverische, womit Braunschweig 
und Oldenburg vereinigt sind. Nur die 
drei Hansestädte und Mecklenburg für stch.
	        
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