Einleitung.
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vttng zur See uild z.i Lande, besonders nach Einfüh-
rung und Vermehrung der stehenden Heere, sehr ver-
mehrten Staatsbedürfnisse machter» jedem Staat An-
theil am Handel nochwendig, und die Eifersucht auf
die Vorthciie desselben wurde um so großer, jemehr er
das wichtigste Mittel schien, den Staat blühend uuö
machtig zu machen. In manchen Staaten war er al-
lerdings die beiweitem wichtigste Quelle des Reich-
thums, und gab ihnen dadurch einen Einfluß, den sie
durch ihre Areal-Große und Volközahl nie erreicht ha-
den würden. Daher in neuern Zeiten die Seemacht
eben so bedeutend, wie die Landmacht gemordet! ist,
und zur Entscheidung der wichtigsten Welthändel vor-
züglich mitgewirkt hat.
4. Die unmittelbaren Wirkungen der Rellgi vn s-
Verbesserung waren in Hinsicht auf Verbindung der
Volker von jenen der Weltentdeckungen durchaus ver-
schieden. Der allgemein verbreitete Handel wurde das
allgemeine Band, das die europäischen Volker umfaßte
und zusammenhielt; die Reformation verursachte eine
große Trennung der christlichen Vdlker. Indem sie
das Ansehen des Papstes völlig verwarf, entstand eine
fortdauernde Spaltung der alten und der neuen Reli-
gionsparthei, die nicht bloß zwischen verschiedenen
Staaten, sondern in einem und demselben Staate,
die blutigsten und anhaltendsten Kriege zum Ausbruch
brachte. Da indeß die altgläubige Parthei lange noch
die überwiegende blieb', so sah sich besonders die schwä¬
chere zu Bündnissen veranlaßt, woran bald die Politik
noch mehr als der Religionseifer Theil nahm, und so
entwickelte sich in Europa die Idee von einem p o li t i-»
fchen Gleichgewicht, dessen Erhaltung die noth-
wem.