Das deutsche Reich» . 269
Torgau zu schließen. Sie bildeten seitdem auf de»
Reichstagen immer eine besondere Einung, prote«
siirten zu Speier förmlich gegen die Vollziehung des
Wormser Edicts 1529, und verteidigten ihr Glau»
benssystem auf dem Reichstage zu Augsburg i53o.
Und da die herrschende Parthei die Neuerer verdammte,
rächten sich diese nicht nur durch Widerspruch bei allen
vom Kaiser gemachten Antragen, sondern verbanden
sich auch durch ein festes Bündniß zu Schmalkalden
(27. Febr. i53i), und ndthigten dadurch wirklich den
Kaiser zum Nachgeben, wenigstens zur vorläufigen
Anerkennung ibrer Religionsfreiheit in dem Nürnberger
Vergleich i532.
7?. Doch die Spannung dauerte fort. Landgraf
: Philipp von Hessen half dem i5io ans feinem Lande
getriebenen H. Ulrich von Wirtemberg zur Wiederer-
langung desselben, und entriß es dem Bruder und
>.Statthalter des Kaisers, Ferdinand 1534, Das
ffWündniß zu Schmalkalden ward auf 10 Jahre erneuert
t und die Bundeshülf.-? bestimmter geordnet i536. Da-
1 gegen schloß die katholische Parthei zu Nürnberg den
l heiligen Bund i538. Alle Versuche zur Vereinigung
\ der getrennten kirchlichen Partheien waren vergebens»
5 Das Concilium zu Mantua 153/ wurde von den Pro-
t testanten nicht besucht, das Colloquium zu Regens-
lburg 1541, und das Regensburger Interim,
s wodurch der Kaiser selbst die Aussöhnung zu bewirke»
5 suchte, blieben ohne Erfolg. Es wäre gewiß schon
Netzt zum Kriege gekommen, wenn nicht die drohende
?Wefahr von Seiten der Türken, und andere gieichzei-
Ztlge Unternehmungen des Kaisers seine Thatigkeit iu
Einsicht der deutschen Angelegenheiten gelahmt hatten.
R 2 Doch