Frankreich.
in
des Königs über Kronvasallen zu haltenden Gerichts,
und waren bei der Krönung und bei Hoffeierlichkeiten
in der nächsten Umgebung des Königs. Zwei große
Herzogthümer, die diese Wku'de ihren, Besitzer gaben,
Normandie und Guienne, gehörten damahls dem Kb-
nige Rickard Löwenherz von England, mit welchem
Philipp II. auf dem Kreutzznge von 119^ zerfallen
war. Richard zwar schirmte die angegriffene Nor-
mandie, aber sein schwacher Bruder und Nachfolger,
Johann, gab, weil er, vor das Gericht der Pairs ge-
laden, nicht erschien, dem Konig Philipp einen Vor-
wand, ihn seiner französischen Lehen verlustig zu erkla-
ren. Das Urtheil vollzog Philipp II. selbst. In drei
Jahren 1204—1206 war die ganze Normandie, An-
jou, Maine, Touraine und Poitou erobert. Alle diese
herrlichen Lander fielen der Krone zu; der von allen Sei-
ten bedrängte Johann rettete nichts, als Guienne. So
wenig bei diesem Verfahren Philipps moralischer Cha¬
rakter in einem günstigen Lichte erscheint, so ungerecht
und zugleich unpolitisch war die von ihm verhängte
Verbannung der Juden. Die Verfolgung derAlb i-
genfer mochte er nicht hindern können und es brachte
ihm Vortheil, wenn in diesem Kampfe mächtige Va-
fallen sich-aufrieben. So machtig fühlte sich Philipp,
daß er zuerst wagte, seinen Sohn und Nachfolger nickt
bei feinen Lebzeilen krönen zu lassen. Ludwig VIII.
f- 1226 regierte in dem Geiste seines Vaters, erneuerte
mit England den Krieg, und eroberte fast ganz Gui-
enne, mischte sich dann in den Krieg gehen Die Albi-
gense/, der während der Minderjährigkeit seines Soh-
nes Ludwig IX. des Heiligen (1226—1270)
fortgesetzt und beendigt wurde, und der Krone ansehn-
'' liche