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gletscherung und die Verschiedenheit der n. und der s. Randlandschaften ist er den
Alpen ähnlich, verschieden von ihnen dadurch, daß er für die Ströme uicht Wasser-
scheide ist, sondern von diesen nach S. durchbrochen wird, ferner durch die Armut
au Seen.
Der Himalaja ist das höchste Gebirge der Erde. Er trägt an seiner
Südseite gewaltige Gletscher und den höchsten Berggipfel, den eisumpan-
zerten Monnt Everest [mannt ewereßt^, 8800 m (s. Bild 30).
Seine Pässe liegen weit höher als die der Alpen.
Im W. zieht ihm parallel die riesige Mauer des Kettengebirges Kara-
forum1, das den zweithöchsten Berg der Erde aufweist, den Godwin Austen
[godw:n ast'it] (8600 m). Der Karakorüm tritt im W. nahe zusammen mit
dem Hinduküsch und dem Pamirs einem burgartig emporgehobenen,
seenreichen und von breiten Mulden durchzogenen Hochland (5000 m). Auch
der Tienschans dessen Ketten fächerartig nach NW. sich öffnen, nähert
sich ihm im W.
Auch im O. ist Zentralasien abgeschlossen: 1. durch die meridional
streicheudeu Ketten des ö. Tibet, die sich nach Hinterindien fortsetzen,
2. durch Raudgebirge, von denen das Chiugan [schingän^-Gebirge das
längste ist.
Nur im N. hat die Umwallnng Lücken in der nö. Mongolei
und im NW. in der breiten Mulde der Dsüngarei, einer Wüste mit
Salzseen, Grassteppen und Oasen.
Die Dsüngarei ist im O. etwa 1090 m hoch, an dem Völkerausbruchstor am
Irtisch dagegen nur noch 400 in. Sie ist eine Grabensenke, die von den Steil-
abfallen des Tienschan und des goldreichen Altai flankiert wird.
Am Baikälsee schließen die Südsibirischen Gebirge den Wall.
Die Gebirge haben sämtlich einen mit Vegetation bedeckten Fußgürtel und am
Außenrande dichten Wald, darüber spannt sich ein breiter Schuttgürtel, und über
diesem folgt eine den Fels vor Verwitterung schützende Firnregion.
II. Der innere Teil Zentralasiens wird durch den in der Mitte § 107.
aus vielen Parallelketten bestehenden Knenlnn, das längste der asiatischen
Gebirge, das „Rückgrat des Erdteils", in zwei Teile geschieden. Der
n., das Hanhai^, ist der größere. Es nimmt von SW. (1500 m)
nach NO. (900 m) an Höhe ab, ist vorwiegend eine Sandwüste mit Steppen
und Oasen, im O. dagegen meist Kieswüste. Der abflußlose w. Teil
heißt das Tarimbeckeu oder Osttnrkestän, der ö. Teil Göbi^, Schämt
oder die Mongolei.
Den s. Teil bildet Tibet, ein gefaltetes Gebirgsland (4500 m) mit hohen
und parallelen Gebirgsketten, die meist von WNW. nach OSO. streichen.
Der w. Teil ist abflußlos, der fö. ist das Quellgebiet der großen Ströme
Südostasiens. Nur in geschützten Tälern gibt es Ackerbau und Wiesenflächen, sonst
ist Tibet eine Hochsteppe oder Felswüste.
* D. i. Schwarzes Gebirge.
2 D. i. türkisch — windige hohe Wüste. — 3 ®. i. Himmelsgebirge.
4 D. i. das trockene Meer.
5 D. i. Wüste. — 6 ®. i. Sandmeer.