68 Naturgeschichte. III
Um hoch, besitzt einen kräftigen Hals und eine breite Brust, welche beide beim
männlichen Löwen durch eine lange Mähne geschmückt sind und dadurch noch
kräftiger erscheinen. Das Haarkleid ist gelb bis braun, der Umgebung in den
Sandwüsten als Deckfarbe angepaßt. Der meterlange Schwanz trägt am
Ende einen kräftigen Knochen, Nagel genannt, und ist mit einer Haarquaste
versehen. An dem mächtigen Kopfe stehen kleine Ohren und Augen. Außerst
kräftig ist das Gebiß. Die Zunge hat oben stachelähnliche, hornige Auswüchse,
welche die Nahrung zerreiben helfen. Mit seinen kräftigen Tatzen zerschlägt der
Löwe einem Rinde das Rückgrat und vermag mit seiner Beute im Maule über
2 m hohe Dornenhecken zu springen. Im Schleichen und Springen offenbart
er seinen Katzencharakter. Tagsüber ruht er meistens im Dickicht, am Abend
kündet er seinen Raubzug durch ein donnerartiges Gebrüll an, wobei die Tiere
im Pferche und in der freien Wildnis erzittern. Er bewohnt die Wüstenränder
und Steppengebiete Afrikas und Südwestasiens. Der stärkste Löwe ist der
der Berberei.
3. Der Tiger
Der Tiger (Bild 53) kommt an Größe und Stärke dem Löwen gleich,
übertrifft ihn aber in seiner Blutgier und Gewandtheit im Schleichen. Sein
rostgelbes, von schwarzen Querstreifen durchzogenes Haarkleid paßt zu den
Rohrwäldern der Dschungeln mit ihren grellen Licht- und dunklen Schatten—
streifen.
Luchs, von der Größe eines Schäferhundes, ist eine sehr blutgierige
Katze. Er hat ein rotbraunes, mit dunklen Flecken geziertes Fell, das mit den