P. Arbeit und Erwerb.
du an den Streichhölzchen bemerkst, oder von Knochenmehl, mit welchem
wiederum das Feld gedüngt wird. ath Hermann Wagner.
151. Wie Friedrich der Große die Landwirtschaft förderte.
Als Friedrich nach seiner strengen Gefängnishaft in Küstrin auf der
dortigen Kriegs- und Domänenkammer arbeitete, ordnete sein Vater an:
„Der Kronprinz soll die Amter Quartschen, Himmelstädt u. s. w. bereisen.
Von der Kammer soll jederzeit einer mit ihm gehen, der ihm von der Wirt⸗
schaft den nötigen Unterricht geben kann; und da er jetzt nur die wissen⸗
schaftliche Belehrung gehabt hat, so soll der Kronprinz nunmehr sich bemühen,
die Wirtschaft aus eigener Anschauung zu erlernen. Zu dem Ende muß
ihm gesagt werden, wie die Wirtschaft geführt wird, wie gepflügt, gedüngt,
gesät und der Acker zubereitet und bestellt werden muß. Dabei soll ihm
zugleich der Unterschied zwischen guter und schlechter Wirtschaft und Be—
stellung gezeigt werden, damit er solches selbst kennen und beurteilen lerne.“
Nie hat denn auch ein Fürst tätiger für seines Volkes Wohl gesorgt als
Friedrich der Große. Er erkannte, daß der Wohlstand der Staaten hauptsächlich
durch den blühenden Stand der Landwirtschaft bedingt sei. Um das Mißverhältnis
zwischen Bodenfläche und Bevölkerung auszugleichen, rief er viele Ans iedler
Pfälzer, Württemberger u. a.) in das Land. Besonders wurden denselben
solche Landstriche angewiesen, die bis dahin wüst gelegen hatten. So machte
er im Oderbruch über 500 Quadratkilometer urbar, gründete 40 Ort—
schaften und besiedelte sie mit 1200 Familien. „Hier ist ein Fürstentum
erworben, worauf ich keine Soldaten nötig habe,“ pflegte er stolz zu sagen.
Ähnlich verfuhr er im Warthe- und Plönebruch und an andern Stellen.
Während seiner sechsundvierzigjährigen Regierungszeit siedelten sich etwa
300 000 Kolonisten an, und 300 neue Dörfer wurden gegründet.
Um alle bessern Arten des Landbaues bekümmerte sich der König,
ließ auf seine Kosten erfahrene Landwirte nach England, Holland und in
andre Gegenden reisen, rief auswärtige, tüchtige Landwirte auf die Domänen—
güter und ermunterte die Edelleute, diesem Beispiele zu folgen. Um die
Stifter und Klöster in Schlesien, welche große Ländereien besaßen, zur Ver—
besserung derselben zu nötigen, gab er allen neugewählten Äbten die Be—
stätigung nur gegen das Versprechen, daß sie auf den Stiftsgütern Wein—
stöcke, Maulbeerbäume und Kartoffeln pflanzen, Bienengärten anlegen, die
Schafzucht veredeln, magdeburgische Verwalter und französische Seidenbauer
halten wollten.
Belohnungen bis zu 50 Talern zahlte er den Gemeinden für die besten
Leistungen im Futterkräuterbau, im Flachs-, Krapp-⸗, Waid- und Obstbau
und für das Mergeln der Äcker, welches von ihm eifrig empfohlen wurde.