Gesch. d. christl. Relig. Z Abschn. i6z
beschriebenen abgesondert; auch unter dem Schutze den Thrl-
derjenigen edeln Freyheit, über die Religion zu^
denken und zu lehren, welche Europa den Pro¬
testanten zu danken hat. Zwar ist an den Lehr,
faßen und Anstalten dieser Gemeinen einiges mit
Rechte getadelt worden; sie haben auch wohl
wichtige Lehren des Christenthums angegriffen:
allein auch daraus ist der wahre Nutzen geflossen,
däß man die ernste und genaue Untersuchung von
allem, was zur Religion gehört, desto häufiger
angestellt hat; und bisweilen haben diese Reli.
gionspartheyen den übrigen Christen merkwürdi¬
ge Erinnerungen gegeben. So ist bald nach dem
Jahr 1500 die Parthey der Miedertäufer ent. Wledertöus
sprungen, welche jetzt von einem ihrer Lehrer,^'
Menno, die Mennoniten genannt werden, und
besonders in Holland und England, in einer ziem,
lichen Anzahl, ihre freye Religionsübung genies-
sen. Diese behaupten, daß nicht kleine Rin.
der, sondern blos Erwachsene, die bereits sa-
gen und erklären könnten, an wen, und was sie
glaubten, Sie heilige Taufe empfangen dürften.
Ihr mögt aber selbst urtheilen, meine Lieben, die
ihr bereits die Lehre Jesu kennt, ob dieses sein
Wille gewesen sey. Er versicherte, daß die Kin¬
der Anthcil an allen seinen Wohlthaten hatten;
er stellte ihren unschuldigen und unverdorbenen
Stunden erwachsenen Christen zum Veyspiel dar:
und er sollte nicht befohlen haben, daß sie früh,
zeitig in die glückselige Gesellschaft seiner gläubi¬
gen Verehrer ausgenommen werden möchten?
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