Geschichte der Römer, i Abschn. 26s
ferner lesen solltet, wie sich dieser Kaiser jeden
Morgen zu einem sanften und verträglichen
Betragen gegen schlechte und böse Leute, mit
denen er an dem bevorstehenden Lage zu thun
haben dürfte, aufmuntert: — wie er sieb durch
die Betrachtung der göttlichen Vorsehung auf¬
richtet, und ermahnet, nicht misverguügt, son¬
dern dankbar gegen Gott zu sterben; — wie er
sich vorsetzt, in allem so zu denken und zu han¬
deln, als wenn er die Welt bald verlassen mü߬
te; — wie er alles Irdische und Zeitliche gering
schätzt, einereine und tugendhafte Seele aber
weit über alles erhebt; — wie wahr er sich gleich¬
sam selbst zuruft: Ein Mensch ist um des an.
dern willen geboren; mithin belehre entweder
den andern, oder ertrage ihn! — wie er fei¬
ne Seele fragt, wie lange es noch wahren sollte,
daß sie von der Vollkommenheit, deren sie fähig
fty, entfernt bliebe? — wie unvergleichlich schon
er sich durch neue Gründe und Betrachtungen be-
lehrt, daß er über Beleidigungen, die er em¬
pfangen zu haben glaubte, nicht heftig, oft auch
gar nicht zürnen dürfe: — und wie er sich end¬
lich, nach vielen andern solchen lehrreichen Stel¬
len, ermahnt, auch nach einem kurzen Leben
frölich aus der Welt zu gehen, weil der höch¬
ste Herr des Lebens ihn in Gnaden desselben ent-
lasse: so werdet ihr noch mehr Ursachen finden,
diesen Kaiser zu lieben.
XXVUl. Mit ihm gieng aber auch die Star-Das
ke und Glückseligkeit des römischen Reichs ziem- ^
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