4o8 II Hauptth. Neuere Gesch. XI Buch.
von neuem zu befestigen. Allein für Sie Spa¬
nier gieng dadurch die erwünschte Gelegenheit,
ven ZustanS ihrer Religion ohne allen Zwang
zu untersuche«, eine wohlthätige Verträglich¬
keit bey stch einzuführen, auch sehr viel anderes
damit verwandte Gute zu stiften, verloren: und
sie ist seitdem nicht wieder gekommen.
XXX II. Wenn gleich aber Oie Spanier un-
Kdmge re,ier Philipps des Zweiten Regierung lange nicht
aiecenüber so weit in dem Anbau ihrer Geisteskräfte kamen,
Spanicv. Qjg sje nach den günstigen Veranlassungen dieser
Zeit hätten gelangen können; so war doch ihr
Fortschreiten in Wissenschaften, Rünsten, Ge-
rverbe unv Schifffahrt, größer als jemals vor¬
her. Sie litten zwar durch die unaufhörlichen
und unglücklichen Kriege dieses Fürsten nicht we¬
nig. Allein da er doch selbst, und mit scharfer
Aufmerksamkeit, die Staatsverwaltung führte:
so konnte der innere Zustand seines Reichs nicht
allzusehr verschlimmert werden, und vielen Ge-
Lrechcn desselben wurde leichter abgeholfen. Ganz
anver» hingegen gieng es in ven nächsten hun¬
dert fahren, unter seinen vrey Nackfolgern.
Zu schwachsinnig und zu bequem, um selbst zu
regieren, überkiesten sie stck, ihre Geschäfte,
Lander und Unterthanen, ihren Staatsbevren-
ten unv Günstlingen, die nicht einmal hinläng¬
liche Fähigkeit zur Regierung befaßen, und über-
dieß ihre Gewalt und ihren Eigennutz allem an¬
dern vorzogen. Die schleckte Erziehung Vie¬
ser Löuige war hauptsachltch Schuld an einem
so