Sso I Hauptth. Alte Gesch, VIII Buch.
te sie eine göttliche Vorsehung, die alles regiert;
munterte sie auf, von diesem Gott durch Gebet
alles Gute und die Abwendung des Bösen zu
erlangen. Dabey vergaß er nicht, ihnen Oie
herrlichsten Tugenden, die Gottesfurcht, Ehr«
erbietung und Gehorsam gegen die Aclrern, Lic-
be und Treue zwischen Geschwistern, Anverwand¬
ten, Ehegatten und Freunden, Gastfreyhcit ge¬
gen die Fremden, Frcygebigkcit gegen die Ar-
men, und dergleichen mehr, in den lebhaftesten
Beyspielen abzuschildcrn. Wenn euch dieses,
meine Lieben, nicht schon reizen sollte, den
niecus aufmerksam zu lesen: so müßte er euch
als ein Muster derBeredtsamkeil überaus schätz- !
bar seyu. Angenehm und wohlklingend zu re-
den und zu schreiben, werdet ihr überhaupt von
den Dichtern am leichtesten lernen. Homerus
ist unvergleichlich in der Wahl und Zusammense¬
tzung seiner Worte, in den Beschreibungen, die
er von natürlichen Dingen, von Menschen, ih¬
ren Gemülhsbewegungen, und von allem an-
dern macht, in seinen Gleichnissen, und in jeder
Art von Reden. Seine Gedichte sind wahre
Malereyen, die man gern oft betrachtet, und
im Gedachtniß behalt. Auch wird es euch viel
Vergnügen machen, bey ihm die Sitten der
alten ^Delt, die durch Pracht, Ueppigkcit und
andere Ausschweifungen noch nicht so sehr vcr.
dorbcn waren, getreu vorgcstellt zu finden. Vie¬
les darunter ist sehr weit von den neuern Ge¬
wohnheiten unterschieden. Wir pflegen keinen
Feld-