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zähen Festhalten am Hergebrachten, wärend durch die Natur die
Thätigkeit des Geistes geweckt und ein strenger Ernst neben
reicher Phantasie genährt wurde. Die Lage des Landes macht
den Einfluß erklärlich, den das Volk auf Vorderasien und Grie¬
chenland geübt und von da empfangen hat.
§ 13. Die Religion des von den Negern gänzlich verschie¬
denen ägyptischen Volks, später in Systeme gebracht (Reihen von
7, 12 und 36 Göttern) verehrte die heilsamen und Segen spenden¬
den Kräfte und Erscheinungen der Natur [der Sonnengott Ra,
auch alsPtah, Kneph und Amun gefaßt, die Lebenskraft der
Natur Osiris, von dem Inbegriff des Bösen Typhon getödet
aber neu erwachend, und sein Sohn Horns, der Schreiber Thot,
die Göttinnen: Isis (Osiris Gattin, die Erde), Mut, Neith,
Pacht, Nupte]. Als Symbole derselben galten Thiere [der
Stier Apis. Auch der Nil ward als heilig betrachtet], die wol
auch selbst vom Volke als Götter verehrt wurden. Die unsterb¬
liche Seele kommt nach dem Tode in die Unterwelt (Am ent es),
wo über sie Gericht gehalten wird. Für unrein befundene wird
eine Seelenwanderung angenommen. Großer Wert ward deshalb
auf die Erhaltung der Leichname gelegt, weil an diese die Fortdauer
der Seele geknüpft war. Der Kultus war prächtig, viele Ceri-
monien und Reinigungen vorgeschrieben. — Die Staatseinrich¬
tungen beruhten auf der Einteilung in ursprünglich wol vier,
später sechs Kasten*): l) Priester, die Träger der geistigen
Bildung, besaßen durch ihr Amt, auch durch die Orakel großen
Einfluß, 2) Krieger (jaa^fioi), in Hermotybier undKalasi-
rier geteilt, 3) Gewerbtreibende (jccmoßoi), von denen eine Un¬
terabteilung jedenfalls waren 4) die Schiffer (Kvßsfjvrjrcu), 5) die
Rinderhirten (ßovxöXot.), wahrscheinlich Ackerbauer, 6) die für
unrein geachteten Sauhirten (Gvßmca). Die Könige (Pharaonen:
Söhne des Ra) waren unumschränkt, das Staatsleben aber streng
mechanisch geordnet (Einteilung in vofioi). Vorgeschrittene mathe¬
matische, astronomische (Jahr von . 360 T. mit 5 Schalttagen,
Sothisperiode von 1461 J.) und mechanische Kenntnisse bei den
Aegyptern sind eine notwendige Voraussetzung von ihren Ein¬
richtungen des Lebens, den Waßerbauten und den Bauwerken.
Auch die Skulpturen und Malereien beweisen eine frühe technische
Vollendung, welche sich ebenfalls an den Erzeugnissen des Gewerb-
fleiße^(By£sosgewänder, Papier von der Papyros-Staude, Waffen
u. dgl.) findet. Die Lautschrift ward wahrscheinlich hier erfunden
(Hieroglyphen, vereinfacht in die hieratische und demo¬
tische Schrift).
§14. Gründer des Staats von Memphis heißt Menes
(Ableiter des Nils und Erbauer des Ptalitempels) um 3000. Cha-
fra (Chephren), Chuphu (Suphis, Cheops) und Menekra (My-
*) Die der Dolmetscher (sp/irjvsig) ward erst von Psammetich hin
sugefügt. '