Full text: Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten

Teuschland. 
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Stände des südlichen und westlichen Teutschlands verloren 
durch diesen Vertrag ihre R e i ch s u n m i t t e l b a r k e i t und 
Territorialhoheil an die vereinigten Fürsten. So kam 
die Reichsstadt Nürnberg und deren Gebiet an den König 
von Bayern; die Stadt Frankfurt am Main und ihr 
Gebiet an den Fürsten Primaö; das Fohannitcrfürstenthum 
H e iter s hei m an Baden, und die Burggrafschaft F r ie d- 
b c rg an Hessen - Darmstadt. Vasallen ihrer ehemaligen 
Mitstände wurden die R e i ch s r i t t c r in Schwaben, Franken 
und am Rheine; die Fürsten und Grasen S ch w a rz c n b c r g, 
Hohcnlohe, Octtingcn, Thurn und Taxis, Fugger, 
Lruchseß-Waldburg, Fürstcnberg, Leinin gen, 
Löwenstein, Dillen bürg, Hessen-Honr bürg, 
Wied-Runkel und Wied-9teuwied, Castell, Ko¬ 
ni g s c g g , S a l m - R e i fe r s ch e i d, B e n t h e i m, W al¬ 
mo d e n - G i m b o r n, Siegen, Erbach, R h c i n e ck, die 
iscnburgischen Linien zu Büdingen, Wachtersbach und 
Mcerholz, der Herzog von Looz u. s. w. Die Me- 
d iati si r te n behielten ihr Patrimonial- und Privateigenthum, 
das Recht der niedcrn und miltlern Gerichtsbarkeit, und 
das Jagd-, Fischerei- und Patronatsrecht. Dagegen setzte 
der Bundcsvertrag die Rechte der Souvera in etät in das 
Recht der Gesetzgebung, der höchsten Gerichtsbarkeit, der 
hohen Polizei, der militairischen Conscription und der Be¬ 
steuerung. — Frankreich versprach zum Schutze des Bun¬ 
des ein Heer von 200,000 Mann zu stellen; das Contingcnt 
der ersten Mitglieder des Bundes aber betrug 63,000 
Mann. — 
Kurz nach dieser Auflösung der teutschen Reichöverfassung 
verband (Scpt. 1806) der König von Dänemark sein Herzog¬ 
thum Holstein, das bisher zum'.niedersächsischen Kreise 
gehört hatte, mit dem dänischen Reiche. Preußen hin¬ 
gegen beabsichtigte die Stiftung eines n o r d i sch c n B u n d e s, 
zu welchem alle diejenigen nordtculschcn Fürsten und Staaten 
gehören sollten, welche in dem Grundvertrage des Rhein¬ 
bundes nicht namentlich aufgeführt worden waren. Die 
Unterhandlungen über diese und mehrere andere politische 
Gegenstände endigten im Octobcr 1806 mit der Eröffnung
	        
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