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Selbst blutend, springt der Adjutant vom Pferde,
ersaßt die Fahne, schwingt sie hoch empor, —
da deckt sein Auge dunkler Flor,
und sterbend küßt sein bleicher Mund die Erde.
8. Was fallt, das fällt! vorwärts! durch Tod und Flammen!
Zwei brave Musketiere greifen zu,
der eine stürzt: „Versuch es du!"
doch auch der andre bricht zusammen.
Nun fällt der Führer auch, wir müssen weichen;
ein Häuflein war der Rest, vom Feind umringt,
das schlägt sich durch, und es gelingt,
den Steinbruch endlich wieder zu erreichen.
9. Da dachte keiner seiner eignen Wunde,
wer jetzt noch ausrecht stand in Nacht und Graus.
„Die Fahne fehlt! holt sie heraus!"
So scholl es laut von Mund zu Munde.
Ein Halbzug wird zum Suchen ausgesendet,
und — kommt nicht einer wieder, alle blieben tot.
Uns bebt das Herz, allmächt'ger Gott!
hast du dich zürnend gegen uns gewendet!
10. „Freiwill'ge vor!" — Da blieb nicht einer stehen,
der noch sein heiß Gewehr in Händen hielt,
und sechs, die um das Los gespielt,
sehn in die Nacht hinaus wir gehen. —
Zurück, vom Feiud verfolgt, ein Einz'ger kehrte,
der blutete, verhüllte sein Gesicht
und schwieg. — Die Fahne bracht' er nicht,
und keiner, keiner seinen Tränen wehrte. —
11. Am andern Tag, so ließ Riciotti melden,
fand man die Fahne, fest in starrer Hand,
zerfetzt, zerschossen, halb verbrannt
und unter Haufen toter Helden.-
Wenn wir nun ohne Fahne wiederkommen,
ihr Brüder, allesamt gebt uns Pardon!
Verloren haben wir sie schon,
doch keinem Lebenden ward sie genommen.
Julus Wolff.
127. Deutsches Lied.
2. Von allen Sprachen in der Welt
die deutsche mir am besten gefällt,
ist freilich nicht von Seiden:
doch wo das Herz zum Herzen spricht,
ihr nimmermehr das Wort gebricht,
in Freuden und in Leiden.
1. Von allen Ländern in der Welt
das deutsche mir am besten gefällt,
es träuft von Gottes Segen;
es hat nicht Gold und Edelstein,
doch Männer hat es, Korn und Wein
und Eisen allerwegen.