112 
reichen Havel ist sehr lieblich. Hier liegt Potsdam (62 T.), die zweite Residenz 
der preußischen Könige. In der Garnisonkirche zu Potsdam ruht Friedrich d. Gr. 
Im Westen der Stadt finden wir im Parke von Sanssouci das Lustschloß 
dieses Namens, der Lieblingsaufenthalt Friedrichs d. Gr. 
3. In der Mitte der Tieflandsmulde im sandigen Spreetal liegt Berlin 
(2,070 M., mit Vororten 3,7 M.), die Hauptstadt des Deutschen Reiches, 
der bedeutendste Kreuzungspnnkt der Landstraßen und Eisenbahnen Deutschlands, 
die größte Industriestadt des europäischen Festlandes. 
An einem Arme der Spree liegt das königliche Schloß, dessen mit Kupfer gedeckte 
Kuppel alle anderen Gebäude der Stadt weit überragt. Es enthalt mehr als 600 Säle 
Königliches Schloß zu Berlin. 
und Zimmer. Im Thronsaale steht der goldene Thron, und im „Weißen Saale" empfängt 
der König die Abgeordneten des Landes. Vom Schlosse aus gelangt man durch die 
'Anlagen des Lustgartens in das Museum. Darin sind Gemälde, Bildsäulen und Kunst¬ 
sachen aller Zeiten und Länder ausgestellt, überschreiten wir von hier aus die Schlo߬ 
brücke, so betreten wir die schönste Straße der Stadt, „Unter den Linden". Sie ist 
sehr breit und mit vier Reihen Linden bepflanzt. Gleich am Anfange der Straße steht 
das Palais, das Kaiser Wilhelm I. bewohnt hat, dem Palais gegenüber das prachtvolle 
Reiterstandbild Friedrichs d. Gr. Zu beiden Seiten ist die Straße mit Palästen und vier- 
bis fünfstöckigen Häusern bebaut. Hier sind die schönsten Läden der Stadt, hier wogt es 
beständig von Spaziergängern und Fremden auf und ab. Die Straße endet mit dem 
herrlichen Brandenburger Tore. Auf dem Tore steht der Siegeswagen, bespannt mit 
vier Rossen und gelenkt von der Siegesgöttin. Vor dem Brandenburger Tore erhebt sich 
auf dem Königsplatze die Siegessäule. Hier beginnt auch der Tiergarten, ein großer Lust¬ 
wald, der an seinem Rande mit vielen Palästen und Vergnügungslokaten versehen ist. 
Wer zum erstenmal nach Berlin kommt, ist erstaunt über die Menge Menschen und 
Wagen, die unaufhörlich die Straßen durchziehen. Droschken, Omnibusse, Pferdebahn und 
elektrische Wagen eilen fortwährend an uns vorüber. — Berlin hat auch eine sehr besuchte 
Universität.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.