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der Prinz dem König Jakob I. zu Thibault vor¬
stellen. „Ihre Fürstl. Gnaden, sagt Ramsla,
giengen dem Könige entgegen, thaten Reverenz
vnd redeten S. Maj. lärme an. Der König hörte
fleisig zu, behielt den Hut allzeit in Händen vnd
antwortete demselben hinwiederum latine; ward
also alles dies im stehen verrichtet."
Dann mußte der Prinz mit dem ganzen Hofe
einer fast anderthalbstündigen Predigt beiwohnen,
worauf eine Handlung folgte, die ihm wohl son¬
derbar Vorkommen mochte.
Der königliche Leibarzt brachte 4 mit unheil¬
baren Schäden behaftete Kinder, welche der Kö¬
nig (damit nicht Betrug obwalte) genau besich¬
tigte, dann mit den Worten: l.s Roy vous
touche, Dieu vous guery, (der König berührt
euch, Gott heile euch) berührte, und endlich jedes
mit einem Goldstück an weisseidnen Bande be¬
schenkte. Kronbeamte reichten ihm dann knieend
Gieskanne, Becken und Handtuch, *) worauf er,
nachdem er sich gewaschen, mit dem Prinzen von
Sachsen abtrat.
Dieser war übrigens bei Hofe f-hr wohl aus¬
genommen, und iagte oft mit der königlichen Fa¬
milie, besonders Kaninchen im Mondschein mit
Hunden,
*) Diese sonderbare Feierlichkeit hielten sonst Britanniens
Könige, als Könige von Frankreich, welchen Titel fie
sich beilegten, seitdem Heinrich VI. von England ru
Paris sich frönen lies, nachdem er daS Mädchen von
Orleans, Johanne von Are, zu Rouen dem Scheiter¬
haufen übergeben hatte.