, Anhang. 111
Das Frauenzimmer i\t meistens mager vom
Leibe, aber darben sehr verliebt. Die meisten
haben schwache Augen, und kleuu Brüste, welche
sie von Jugend auf mit Bley beschweren, damit
sie nicht groß wachsen können. Sie halten auch
kleine Fyffe vor etwas schönes, und der muß in
sonderbaren Gnaden stehen, der eme solche Pfote
zu sehen krieget, welche sie unter ihren langen und
wetten Röcken sorgfältig verbergen. Ste schm in-
cken sich alle roth, und schleichen mehr, als daß
sie gehen, und bey einem Besuch sitzen alle Dames
auf Tapeten mit creutzweisen Füssen. Sie haben
das Glücke, daß sie von den Männern fast ange-
bethet werden : Aber die Eifersucht der Männer
ist auch so groß, daß sie fast als Gefangene den
gantzen Tag zu Hause sitzen müssen.
So wohl die Männer als die Weiber bleiben
allemahl bey einerley Kleidung. Die Männer
tragen ihr etgenHaar, und brauchen keinen Puder.
Sie haben lange Degen, und im gantzen König¬
reiche muß ein Degen so lang seyn als der andere.
Allezeit haben sie einen Mantel um die Schultern,
einen Degen und Dolch an der Seite, und eine
Brille auf der Nase.
Die Fremde sind in Spanien gm schlecht bewir-
thec welches man aus der vorhergehendenBeschrei-
bung dieser Nation leicht erachten kan. Aufihren
Post-Wagen sitzen oft zwantzig Personen beysam-
men: Denn sie sind oft mit zwantzig Pferden be¬
spannet. Es ist auch eine Küche darauf liebst un¬
terschiedenen Betten, und dergleichen Anstalt muß
darum gemachet werden, weil sie unterweges in Den
Wirths - Häusern nichts antreffen. Als Chur-
Fürst Frideriais II. in der Pfaltz zur Zeit Kaisers
Caroli