Contents: Von Karl V. bis zur Aufrichtung des neuen deutschen Kaisertums (1519 - 1871) (Theil 3)

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politische Vor- und Rückwärtsbewegungen. 
Rede oder Schrift) entweder ängstlich gemacht oder doch verstimmt.. 
Der Befreiungskrieg selbst mußte dieser reaktionären Strömung in 
gewisser Hinsicht Vorschub leisten. Der Kampf gegen Napoleon er¬ 
schien vielen als ein Kampf gegen die französische Revolution (deren 
Erbe er ja war), und zwar als ein Kampf nicht bloß gegen deren 
Irrtümer und Ausschweifungen, sondern gegen alles, was sie gebracht, 
also auch gegen die an sich richtigen Grundsätze, die sie nur durch 
Übertreibungen oder durch Gewaltthätigkeiten entstellt hatte. Die „Re¬ 
stauration" der von Napoleon gestörten Staatenordnung, die Wieder¬ 
einsetzung der von ihm vertriebenen legitimen Fürsten in ihre Länder 
faßte man vielfach so auf, als müsse nun auch der ganze alte Zustand, 
wie er unter jenen Fürsten gewesen, unverändert wiederhergestellt 
(„restauriert") werden, wie denn der alte Kurfürst von Hessen in der 
That die Zöpfe wieder einführte und die unter der Zwischenregierung 
zu Majors oder Obersten beförderten Lieutuauts auf ihre alten 
Stellen zurückversetzte. Schon bald nach dem Beginn der Revolution 
(17i)0) hatte ein Engländer, Edmund Burke, ein Buch gegen dieselbe 
geschrieben. Dieses Buch saud in Deutschland viele Anhänger. Ein 
junger Schriftsteller, Friedrich Gentz (geb. 1764 in Breslau), der zu¬ 
erst für die französische Revolution geschwärmt hatte, übersetzte und 
bearbeitete es, und obwohl er sich später noch einmal der liberalen 
Richtung zuneigte, sogar 1797 an den neuen König von Preußen 
ein „Sendschreiben" richtete, worin er um Preßfreiheit bat, so ge¬ 
wannen doch mehr und mehr jene Burkeschen Ideen (neben persönlichen 
Interessen, denn er brauchte sehr viel), über ihn die Oberhand. Er 
trat 1802 in österreichische Dienste und ward später einer der eifrig¬ 
sten und, da er ein sehr gewandter Publizist war, gefährlichsten Ver¬ 
teidiger der Metteruichschen Politik. Ein anderer Schriftsteller von 
großem Einfluß, der die Bekämpfung der modernen Ideen in ein 
wissenschaftliches System brachte, war Ludwig von Haller (ein Enkel 
des großen Naturforschers A. v. Haller), der Verfasser des Buches: 
„Restauration der Staatswisseuschast" (1816). Er verherrlichte darin 
teils den Despotismus, teils den Feudalismus. 
Dieser ganzen rückwärts gewendeten Richtung kam von seiten 
der schönen Litteratur eine unerwartete Bundesgenossenschaft. Die 
„Romantiker" (Tieck, die Schlegels, Novalis, Brentano, Arnim, 
Fouque u. a.) hatten anfangs die unbeschränkteste Freiheit des Ein¬ 
zelnen (im Sittlichen bis zur ärgsten Leichtfertigkeit) gepredigt. Sie 
hatten dann, im Gegensatz zu Goethes und Schillers Hinneigung 
zu der klaren Formenschönheit des Griechentums, die mehr phanta-
	        
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