s8 Das II* Buch von Spanien.
fen und Könige residiret haben. Ausser dem liegt auf einer
Höhe eine sehr feste Citadell, welche die gantze Stadt com-
mandiren kan. Der Ertz 5 Bsschof daselbst hat zwar nur
40000. Ducaten Einkommens: Er pi-erendiret aber dem
ohngeachtet den Rang mit aller Macht über den Ertz. Bi.
schof zu Toledo. Als sie einmahl zu Hofe mit einander
waren, so that der von Toledo die erste Anrede an den Kö.
nig; und der zu Burgos bekam die erste Antwort vom Kö.
nig; damit hatten sie einander nichts vorzuwerfen. Die
Dom ' Kirche zu Burgos ist iönst ohnstrettig das schönste
geistliche Gebäude von Gothsscher Archttecturio gavtz Spa¬
nien. Es paßiren ohn Unterlaß Fremde durch diesen Ort,
daher kömmls, daß die Einwohner hösticher und beredter
sind , als dre übrigen Spanier.
VALLADOLID, Lat. Valdoletum, oderVMloIetum,
eine der schönsten Städte in Spanten, am Fluß Douro.
Es sind i>ooo Burger«Häuser, 1 ;o. Kirche» und 70.
Clöster darinnen, woraus man die Grösse des Orts gar
leicht ermessen kan. Die Häuser sind so gebouet, daß man
unter lauter Lauben gehet, welche Lat. Porticus genennet
werden. Der Marckt, Platz hat 700. Schritte im Um.
kreise, und alle Häuser daran sind von einerley Höhe, ha.
den vier Stock. Wercke, und an jedem einen Ercker. Die
Bürger, welche sehr zahlreich sind, haben gute Nahrung
vom Lommercio. Es ist ein Königliches Schloß daselbst,
darauf die Könige residirct haben, bis auf Kayser Larolum
V. dem eia Medicus merß gemacht hatte, als wenn Madrit
viel getunder wäre. Die Fortification dieser grossen Stadt
bestehet in starcken Mauren und Thürmen. Der Bischof
daselbst stehet unter Toledo; die Universität aber, welche
An. 1,46. gestiftet worden, ist ausser Spanien nicht be.
rühmt. Es ist auch ein Tribunal iNQUisiTiONisböfilbli
angeleget, welches erschreckliche Gerichte in einem Haufe
gcheget wird, das kein Fenster hat.
SEGOVIA ist eine alte, grosse und volckreiche Stadt auf
einem Berge, darinnen 7000 schöne Hauser stehen. Der
Ort hat gute Mauren, Tbürme uud Walle. Das Kookg-
liche Schloß daselbst hat den Namen Alou;al, lieget auf
einem höhen Felsen, und ist das allgemeine Staats - Ge-
fänqniß des H ofeS. Es ist kein Bettler in der L-tadt, son¬
dern die Leute sind alle wohlhabend: Sie haben aber ihre
Nahrung