Theseus. Ariadne.
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Wiederkehr. Das Eine mußte er ihr versprechen, auf der Rückkehr
wieder einzusprechen, damit sie seiner Rettung gewiß würde. Aber
als er heimzog, fand er die freundliche Alte nicht mehr am Leben;
entseelt lag sie da; die Götter hatten sie gleich nach ihrer guten
Thal zu sich genommen. Aber Theseus vergaß die gute Alte
nicht und stiftete zu ihrem Andenken ein jährliches Fest.
Athen war damals in einer drückenden Abhängigkeit von der
Insel Kreta (jetzt Candia). Aegeus hatte des Königs von Kreta,
Minos, Sohn getödtet, und dafür sich der herben Bedingung
unterwerfen müssen, alle neun Jahre sieben Jünglinge und sieben
Mädchen nach der Insel zu schicken. Die Unglücklichen wurden
dort in das Labyrinth voll Jrrgänge gesperrt und von dem hier
hausenden Unholde, dem Minotaur, der halb Mensch und halb
Stier war, ausgefressen. Eben jetzt sollte wieder eine solche La¬
dung, die dritte, dahin abgehen. Schon war das Loos geworfen,
uub die Straßen Athens füllten sich mit dem lauten Jammer der
Mütter, die ihre Kinder hingeben sollten. Da ergriff Mitleid mit
dem Schicksale der Jammernden und Unwille über die Schmach
seines Vaterlandes zugleich des Theseus edles Herz. Er verlangte
mitzureisen, um einen Kampf mit dem Ungeheuer zu bestehen.
Ungern bewilligte es der Vater; denn Theseus war sein einziger
Sohn. „Aengstige dich nicht, Vater!" sprach Theseus, „kehre ich
glücklich wieder, wie ich hoffe, so soll aus weiter Ferne ein wei¬
ßes Segel dir meine Rettung verkünden; falle ich aber — nun
so erwarte das Schiff mit nichts Andern:, als einem schwarzen
Segel." So fuhr er fort, landete glücklich in Kreta, wurde mit
den Uebrigen vor den König Minos gebracht, und sollte eben
schon in das Labyrinth geführt werden (seine Keule hatte er nicht
vergessen), als des Minos freundliche Tochter, die schöne Ariadne,
heimlich zu ihm schlich. Sie hatte ihn gleich beim ersten Anblick
lieb gewonnen, und es hatte sie gedauert, daß der beherzte Jüng¬
ling aufgeopfert werden sollte. „Wenn du ihn retten konntest!"
hatte sie bei sich gedacht. „Gewiß wird sein Heldenmuth siegen;
aber selbst dann! — wie kann er sich wieder herausfinden aus
den Jrrgängen ^des Labyrinths?" — Da fiel dem klugen Mäd¬
chen ein: „Wie, wenn du ihm ein Knäuel mitgäbest, dessen Ende
er am Eingänge befestigte und das er im Weitergehen ablaufen
ließe? An dem könnte er sich nach vollbrachter That wieder zu¬
rückfinden." — Gesagt, gethan! Sie eilte heimlich zu Theseus,
drückte ihm das rettende Knäuel in die Hand, gab ihm kurz eine